Von 134 Produkten, die für dieses Heft getestet wurden, sind über 80 "(sehr) gut". Das ist gut für den Verkauf des Labels. Weniger gut ist es für die Leserinnen und Leser weniger gut ist.
Einleitung
Zitate aus dem Heft
Sonnenschutzmittel 50/50+: Die Erwartungen waren so hoch wie der Lichtschutzfaktor, den wir erstmals im Labor bestimmen ließen. Leider halten elf Sonnenschutzmittel nicht ganz, was sie versprechen – eines davon weicht sehr deutlich ab. Den verbotenen Weichmacher DnHexP fanden wir noch in fünf Produkten.
Test Kräuterbaguettes: Gute Nachricht für alle, die sich beim Grillen am liebsten am Brot satt essen: Zehn der elf Kräuterbaguettes im Test schneiden mit „sehr gut“ oder „gut“ ab. Nur das Produkt von Meggle schwächelt.
Test vegane Mayonnaise: Für die Anbieter veganer Mayonnaisen lief unser Test wie geschmiert – sie schneiden größtenteils mit „sehr gut“ ab. Nur Heinz mit seiner Marken-Mayo hat als Einziger einen relevanten Mineralölbefund und schliddert ans Ende der Testtabelle.
Test Butterkekse: Die Hälfte der Bio-Butterkekse in unserem Test enthält in unseren Augen zu viel potenziell krebserregendes Acrylamid, unter den konventionellen Keksen dagegen keiner. Wie das? Eine mögliche Erklärung: Die Konventionellen arbeiten mehrheitlich mit Enzymen, die Bios nicht.
Test Fußmasken: Was Tuchmasken für das Gesicht sind, sind Fußmasken in Sockenform für die Füße. Ausgerechnet die Fußmasken der bekannten Marken Scholl und Allgäuer Latschenkiefer zählen zu den Produkten, die in unserem Test durchfallen.
Test Kinderzahncremes: Schon der erste Milchzahn braucht wirksamen Schutz vor Karies. 21 der 31 Kinderzahnpasten im Test können wir empfehlen, zwei Produkte fallen durch. Immerhin: Titandioxid ist endlich kein Thema mehr.
Test Pestizide in Lavendel: Bienen und andere Bestäuber finden immer weniger Nahrung. Ist es eine gute Idee, gegen das Artensterben einen Lavendel zu pflanzen? Nicht immer. Manche Lavendel unseres Tests sind mit Cocktails von bis zu elf Pestiziden belastet. Paradox: Unter ihnen Spritzgifte, die stark bienentoxisch sind. Oder in der EU gar nicht mehr zugelassen.
So fasst Öko-Test die Ergebnisse der sieben Test in der Juni-Ausgabe 2025 zusammen.
Unsere Einschätzung
Unsere Einschätzung: Alle Tests haben wir Ihnen in den gleichnamigen Reitern dokumentiert. Doch wir fragen uns: Darf man etwas wie die Kinderzahncremes guten Gewissens Test nennen? Denn auf gerade einmal zwei Inhaltsstoff-Parameter hat man die Produkte im Labor untersuchen lassen.
Nicht gekümmert hat man sich der Beschreibung der Testmethoden auf oekotest.de zufolge (Bild oben) um immer wieder in Kosmetika vorkommende Problemstoffe wie BHT, halogenorganische Verbindungen wie Chlorphenesin, synthetische Polymere und PEG/PEG-Derivate. Nicht einmal auf Formaldehyd/-abspalter wurde getestet. Dabei hat man im gleichen Heft im Test Fußmasken in der Allgäuer Latschenkiefer intensiv Pflege Maske einen nicht deklarierten Formaldehyd/-abspalter gefunden. Das muss nicht einmal böse Absicht des Herstellers sein. Wahrscheinlich ist der Stoff über die Vorkonservierung einer der Rohstoffe in das Produkt gelangt. Wie auch immer: Eine "sehr gute" Kinderzahncreme wäre mit einem Formaldehydabspalter plötzlich "mangelhaft".
So etwas passiert immer wieder, zum Beispiel im Test Augencremes in der Märzausgabe. In der Salthouse Totes Meer Beruhigende Augen creme 24h vom Murnauer Markenvertrieb entdeckte das Labor ebenfalls einen nicht deklarierten Formaldehydabspalter. Hätte sich Öko-Test auf die Deklaration verlassen, wäre die Creme nicht mit "ungenügend", sondern mit "gut" bewertet worden und der Hersteller hätte sogar noch mit dem Label werben dürfen. Oder im Test Hyaluron-Seren im Heft 11/2024 im Colibri Skincare Hyaluron Booster von Domany. Auch dieses Produkt hätte kein "ungenügend2, sondern ein "gut" bekommen.
Dass man sich nicht auf die Deklaration verlassen darf, weiß Öko-Test. Denn im Text heißt es: "Ein Inhaltsstoff, auf den sich der Befund zurückführen ließe, findet sich in der INCI nicht. Auch der Hersteller ging in seiner Rückmeldung nicht darauf ein, weshalb wir über den Ursprung nur spekulieren können. So kann freies oder abspaltbares Formaldehyd etwa aus der Vorkonservierung einzelner Rohstoffe stammen oder sich bei der Lagerung bilden." Warum man sich trotzdem ausgerechnet im Test Kinderzahncremes auf die Deklaration verlässt, ist schlicht unverständlich.
Zudem wurden in dem Test unserer Meinung nach zwei Produkte fehlerhaft bewertet. So schreibt Öko-Test zu PEG/PEG-Derivaten: "Einige Vertreter der Stoffgruppe können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen." Daher werden im laufenden Heft Sonnenschutzmittel und Fußmasken, die PEG/PEG-Derivate enthalten, um eine Note abgewertet. In den letzten Zahncreme-Tests aus dem Jahr 2023 wurden solche Produkte sogar um zwei Noten herabgestuft und konnten bestenfalls "befriedigend" sein. Aktuell jedoch werden Kinderzahncremes mit PEG/PEG-Derivaten nicht abgewertet. Da es keine Begründung dafür gibt, gehen wir davon aus, dass schlicht übersehen wurde, dass die Odol-Med 3 Milchzahn, 0-6 Jahre und Sensodyne Proschmelz Kids, 0-6 Jahre PEG-6 enthalten. Das Testergebnis Inhaltsstoffe wäre für beide daher nicht "sehr gut", sondern "gut" oder "befriedigend", das Gesamturteil nicht "gut", sondern "befriedigend" oder "ausreichend".
Wir haben Öko-Test selbstverständlich um eine Erklärung gebeten, aber wie üblich keine Antwort bekommen. Daher schreiben wir auch, dass die beiden Zahncremes unserer Meinung nach falsch bewertet wurden. Ganz sicher trifft das auf die Vichy Capital Soleil Feuchtigkeitsspendende Sonnen-Milch, SPF 50+ zu. Sie enthält laut Deklaration auf dem Produkt und auf der Internetseite des Herstellers PEG-100 Stearate. Das Testergebnis Inhaltsstoffe ist damit nicht "sehr gut", sondern "gut". Das Gesamturteil verschlechtert sich von "gut" auf "befriedigend".
Etwas komplizierter ist der Fall der La Roche-Posay Anthelios Hydratisierende Lotion, 50+. Laut Internetseite des Herstellers enthält sie PEG-20. Auf dem Produkt selbst ist das nicht deklariert, wohl aber Polysorbate-60. Das ist ein PEG-Derivat. Das Gesamturteil ändert sich durch beide Stoffe zwar nicht. Aber das Testergebnis Inhaltsstoffe ist nicht "sehr gut", sondern "gut".
Was uns darüber hinaus aufgefallen ist, sind teils Kleinigkeiten wie: Sind es Fussmasken oder Fußmasken? Wir erwähnen das auch nur, weil wir schon im Mai-Heft auf den gleichen Fehler hingewiesen hatten: Strassenmalkreide oder Straßenmalkreide.
Teils geht es aber auch um wichtigeres. Offenbar wird bewusst verheimlicht, wie wenig Öko-Test testet und wie sehr man sich auf die Deklarationen verlässt. So haben wir weder im Internet noch im Heft einen Hinweis darauf gefunden, dass Aromen in Keksen und veganer Mayonnaise nicht im Labor untersucht, sondern aus den Inhaltsstofflisten abgeschrieben wurden.
Im Test Kinderzahncremes heißt es: "Auf (gemeint ist wahrscheinlich Aus; TW) den Inhaltsstofflisten erfassten wir kariogene Süßungsmittel wie Maltodextrin und das Weißpigment Titandioxid (CI 77891)". Die ganze Wahrheit wäre: Die Inhaltsstofflisten prüften wir auf kariogene Süßungsmittel wie Maltodextrin, das Weißpigment Titandioxid (CI 77891), BHT, halogenorganische Verbindungen wie Chlorphenesin, synthetische Polymere, PEG/PEG-Derivate und Formaldehyd/-abspalter. Nur einmal war Maltodextrin deklariert.
Nicht zuletzt fragen wir uns, warum sich Öko-Test nur bei den veganen Mayonnaisen für den Rezyklatanteil der Verpackungen interessiert, nicht aber bei den Kräuterbaguettes und den Butterkeksen?
Fazit: Ein angeblich "sehr gutes" Produkt kann tatsächlich "mangelhaft" sein, weil Öko Test lediglich die Deklarationen abgeschrieben und den Wahrheitsgehalt nicht im Labor überprüft hat. So wird aus dem Öko-Test- immer mehr ein Öko-Glaub-Magazin, dem die Leserinnen und Leser nicht alles glauben sollten.
Kinderzahncremes
Sonnenschutzmittel 50/50+
Kräuterbaguette
vegane Mayonnaise




Pestizide in Lavendel
Fett gedruckt sind Mängel.
Abkürzungen: Stk = Stück; US EPA = amerikanische Umweltbehörde; LD 50 = Dosis eines Stoffes, die für 50% eines Lebewesens tödlich ist.