Wer ein Elektroauto zu Hause laden will, braucht eine Wallbox. Der Markt bietet eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte. Trotzdem es ist erstaunlich einfach, wirklich gute und günstige zu finden.
Einleitung
Für Autobild und das Schwesterblatt Computerbild ist die Livo 22 kW von EVBOX mit der Note „sehr gut (1,3)“ „Testsieger“ bzw. „Platz 1“. Für den F.A.Z.-Kaufkompass ist der Charger Gemini von go-e „Unser Favorit“. Die Zeitschrift Haus & Garten Test hat gleich vier Testsieger. In der Kategorie mobile Wallboxen die Charger Gemini flex 11 kW und Charger Gemini flex 22 kW von go-e. In der Kategorie 22 Kilowatt Ladeleistung mit dem Charger Gemini 22 kW ein weiteres Gerät der Firma und in der Kategorie 11 Kilowatt Ladeleistung der Touch 11 kW von daheimladen.de. Die Zeitschrift Electricar sieht den NRGkick von DiniTech als „Testsieger“. Der ADAC sieht im Test günstige Wallboxen die AC MAX Basic von Delta mit der Note „gut (1,7,)“ vorn, im Test mobile Wallboxen den Booster air 3 von Juice mit der Note „gut (1,6“). Für expertentesten.de ist die EVlink Home von Schneider mit der Note „sehr gut (1,13)“ das beste wandhängende Gerät und „Vergleichssieger“, bei den mobilen Geräten ist es der Juice Booster 2 von Juice. Auf rtl.de liegen andere Produkte vorn, obwohl der Sender von expertentesten.de mit den Ergebnissen beliefert wird. Auf vergleich.org und welt.de dürfen den Titel „Vergleichssieger“ wieder andere Wallboxen für sich beanspruchen, auf stern.de ist die Commander 2 von Wallbox mit der Note „sehr gut (1,3“) der „Autorentipp“.
Auch die Stiftung Warentest hat einen Test durchgeführt. Die Ergebnisse berücksichtigen wir an dieser Stelle aber nicht, denn er stammt aus dem März 2022 und für viele der getesteten Produkte gibt es bereits Nachfolgemodelle. Die Ergebnisse aller Tests und Vergleiche dokumentieren wir Ihnen in den gleichnamigen Reitern.
Unsere Einschätzung
Unsere Einschätzung: expertentesten.de, rtl.de, vergleich.org, welt.de, stern.de und der F.A.Z.-Kaufkompass testen nicht, sondern machen unseriöse und die Verbraucher täuschende Vergleiche. Sie benoten willkürlich, weisen möglichst viele "(sehr) gute" Produkte aus, leiten User an Shops weiter und kassieren für Käufe Provisionen. Mehr dazu lesen Sie hier: Test oder Vergleich.
autobild.de schreibt unter der Überschrift „So haben AUTO BILD und P3 getestet: Für den Test wurden zehn Wallboxen mit Wechselstromtechnik (AC) und breiter Marktdurchdringung ausgewählt. Sieben Modelle haben 22 und drei Modelle elf Kilowatt Leistung. Geprüft hat P3 die Installateursperspektive sowie den Endkundennutzen. Beide Kriterien fließen je zur Hälfte in die Bewertung ein. Aus Handwerkersicht gab es fünf Testpunkte: Lieferung, Montage, Anschluss, Schnittstelle und Konfiguration. Im Kundenkapitel geht es um Inbetriebnahme, Laden sowie Service. Neben dem Testsieger wurde ein Preis-Leistungs-Gewinner ermittelt. Zum standardisierten Testkatalog zählten insgesamt 25 Testkategorien mit 93 Einzelprüfungen. Beim Thema Sicherheit wurde etwa das Auslösen der Fehlerstromerkennung getestet. Dazu kamen Dauertests, die als zentralen Punkt das Ladeverhalten, aber auch den Eigenverbrauch im Stand-by-Betrieb analysieren. Alle Tests erfolgten mit einem Audi e-tron 55 quattro 300 und einem BMW i4 M50.“ Welche Ergebnisse die Tests erbracht haben, erfährt man auf autobild.de nicht. Zum Testsieger Livo 22 kW von EVBOX haben wir neben einigen technischen Daten lediglich gefunden: „Pro: Einfache Wandmontage über Halterung, Schnelle Installation möglich, Intuitive Einrichtung via App, Dynamische Ladestromregelung möglich. Kontra: System nicht offen für Drittanbieter.“ Wie sich aus diesen Angaben die Bewertung „sehr gut (1,3)“ errechnet, erklärt autobild.de nicht.
Die Zeitschrift Electricar hat die Wallboxen zwar tatsächlich getestet. Der Testumfang ist allerdings anders und unserer Meinung nach geringer ist als bei der Stiftung Warentest.
Vor allem aber misstrauen wir den Testergebnissen, weil wir auf den ersten Blick einen offensichtlichen Fehler gefunden haben und nicht wissen, ob es weitere versteckte Fehler gibt. Denn in der Tabelle (Bild links) heißt es zum Testsieger: „Note gesamt: Hervorragend (92,83%)“. Im Kasten neben der Tabelle ist dagegen zu lesen: „Die mobile Wallbox NRGkick konnte sich mit einem Ergebnis von 94,03 Prozentpunkten den ersten Platz in unserem Vergleich sichern.“
Auch der Test von Haus & Garten-Test ist unserer Meinung nach weniger umfassend als der der Stiftung Warentest. Die prüfte für Funktion und Zuverlässigkeit der Geräte unter anderem das Laden von fünf verschiedenen Elektroautos („ein-, zwei- und dreiphasig zu ladende Fahrzeuge (3,6 Kilowatt, 7,2 Kilowatt, 11 Kilowatt beziehungsweise 22 Kilowatt“) und die Auswirkungen eines Stromausfalls. Haus & Garten-Test schreibt dagegen recht vage: „Zunächst wird für das System getestet, ob die Wallbox sofort nach Aufbau ohne weitere Programmierung das Auto lädt (Sofortladen), ob das Laden verschiedener Fahrzeuge möglich ist, oder bestimmte Marken ausgeschlossen sind.“ Unklar bleibt auch, was die Zeitschrift mit „geprüft und bewertet werden integrierte und externe Schutzeinrichtungen“ meint. Die Stiftung Warentest hat jedenfalls explizit die elektrische Sicherheit geprüft und wegen Problemen zwei Geräte mit „mangelhaft“ bewertet. Und während sie auch das Datensendeverhalten und die Datensicherheit getestet hat, schreibt Haus & Garten-Test lediglich: „Besonderes Augenmerk wird auf die Verständlichkeit der App-Funktionalität und ggf. angezeigter Erklärungen gelegt.“
Nicht zuletzt enthält der Test nach unseren Berechnungen zwei Fehler. Die rechnerischen Gesamtnoten des Wattpilot Home 11 J 2.0 von Fronius und des Charger Gemini 22 kW von go-e sind 1,37, gerundet 1,4. Das Gesamturteil ist mithin „sehr gut (1,4)“ und nicht „1,3“. Unsere Berechnungen bestätigt die Zeitschrift im Übrigen indirekt, denn sie bewertet das baugleiche 11 kW-Gerät von go-e (Bild rechts) mit den gleichen Teilnoten für Funktion, Handhabung usw. mit „sehr gut (1,4)“ (im Reiter Haus & Garten-Test haben wir die erwähnten Testergebnisse gelb unterlegt).
Die umfangreichsten und fundiertesten Tests bietet der ADAC. Er hat sie, anders als üblich, nicht gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchgeführt. Das Fazit des Tests günstige Wallboxen lautet: „Wann hat es das schon einmal gegeben, dass alle Modelle in einem Testdurchlauf beim ADAC die Note `gut´ erhalten haben? Beim Test von günstigen Wallboxen 2024 ist dieses ungewöhnliche Ergebnis festzuhalten. Als Sieger ging darüber hinaus ausgerechnet das absolut günstigste Modell hervor: die Delta AC MAX Basic für nur 199 Euro. Testnote 1,7.“ Für den Sieger des im Juli 2024 veröffentlichten Tests mobile Wallboxen muss man erheblich tiefer in die Tasche greifen. Das Booster 3 air EU Traveller Set von Juice mit der Note „gut (1,6)“ kostet stolze 1.449 Euro. Wesentlich günstiger – und mit „gut (1,8)“ nur unwesentlich schlechte bewertet – ist das drittplatzierte Gerät. Die Habu von Green Cell ist schon für 599 Euro zu haben.
Fazit: Wer eine gute und günstige Wallbox sucht, ist mit den Tests des ADAC bestens bedient. Wer – warum auch immer – eine größere Auswahl haben möchte, kann auch zur Stiftung Warentest greifen. Die meisten Geräte dort sind zwar teurer, aber immer noch erhältlich.