Das Institut der Süddeutschen Zeitung hat ein neues Gütesiegel kreiert. Doch schon der Name Deutschland Favorit ist eine Irreführung der Verbraucher.
Einleitung
Mit ganzseitigen Anzeigen in der Süddeutschen Zeitung wirbt das gleichnamige Institut für "Deutschland Favorit – das neue Gütesiegel". Es biete "Orientierung für Kunden". Ausgezeichnet wurden in den sechs Kategorien Mobilität, Elektronik & Technik, Gesundheit & Körperpflege, Sport & Hobby, Haus & Garten sowie Familie & Kind insgesamt 111 Produkte (wir haben sie im Reiter Deutschlands angebliche Favoriten dokumentiert). Zum Beispiel das First Trampolin 300V von Hudora, das Dusch-WC AquaClean von Geberit, das Konzertklavier PS Profi Studio adsilent von Steingraeber Bayreuth, der Infrarot Wärmestrahler SIL 45 von Sanitas, das Handy (nicht Smartphone) 6310 von Nokia und der nicht-elektrische Multivan T7 von Volkswagen.
Unsere Einschätzung
Unsere Einschätzung: So unterschiedlich die Produkte sind, haben sie eines gemeinsam. Die Hersteller müssen sich um die Auszeichnung bewerben. Ob sie die tatsächlich bekommen, entscheiden ein "Expertenrat" und die Online-Leser der Süddeutschen Zeitung. Von den rund 200.000 haben allerdings gerade einmal 4.622 abgestimmt. Auf dieser mageren Grundlage zu behaupten, es seien Deutschlands Favoriten ausgezeichnet worden, ist schlicht eine Irreführung der Verbraucherinnen und Verbraucher. Doch selbst wenn man diese fragwürdige Vorgehensweise akzeptieren würde, bleiben Fragen. So wurde ein Mähroboter Landroid von Worx ausgezeichnet. Den gibt es aber gar nicht. Was es gibt, sind sechs unterschiedliche Versionen mit unterschiedlichen Leistungsmerkmalen und Funktionen. Zum Beispiel der Landroid S 300 mit einem Frontrad, ohne Bluetooth und ohne die Funktion "Mähen bis zur Kante", während der Landroid L 1000 über diese beiden Funktionen verfügt und zwei Fronträder hat. Welche Version ausgezeichnet wurde, ist unklar.
Das bestärkt unseren Verdacht, dass es Deutschland Favorit nicht um "Orientierung für Kunden" geht. Offenbar will das Institut mit einem selbstgebastelten Label und dem seriösen Namen Süddeutsche Zeitung ins unseriöse Labelgeschäft einsteigen. Wie schon andere Zeitungen und Zeitschriften: die Welt, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche, Focus Money und viele andere. Bei Deutschland Favorit kostet schon die Anmeldung 470 Euro pro Produkt, für die Nutzung des Labels fallen 5.750 Euro an. Das macht, wenn alle Ausgezeichneten das Label nutzen, bei 111 Produkten zusammen fast 700.000 Euro.
Deutschlands Favoriten? Darüber hat nicht etwa ein repräsentativer Teil der Deutschen befunden, sondern ein "Expertenrat" zusammen mit wenigen 4.622 Online-Lesern der Süddeutschen Zeitung.
Fazit: Deutschland Favorit ist ein schlecht gemachter und hochstapelnder Versuch, mit einem belanglosen Label Geld zu verdienen.
Deutschlands angebliche Favoriten
Deutschlands angebliche Favoriten
Wir dokumentieren die Produkte in genau der Bezeichnung und Schreibweise, wie sie auf deutschland-favorit.de aufgeführt sind.