Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: Die ist am einfachsten für das Label "Umweltchampions" des FAZ-Instituts. Ein Blick ins Kleingedruckte zeigt nämlich, dass es gar nicht um ökologische oder nachhaltige Geldanlage geht. Das Label hat die Deka nämlich für ihre CSR-Berichte (Corporate Social Responsiblity) bekommen. Das heißt, für ihre eigene Darstellung, wie gesellschaftlich verantwortlich das Unternehmen handelt. Zweite Grundlage für das Label ist die "Nachhaltigkeitsreputation". Das meint, was im Internet an Einschätzungen über die Deka zu finden ist.

Von Euro am Sonntag hat die Fondsgesellschaft im Test "ESG-Fonds-Anbieter" gleich vier Auszeichnungen erhalten (ESG steht für Environment, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). "Sehr gut" lauteten das Gesamturteil und die Ergebnisse für die Teilbereiche Angebot und Transparenz, ein "gut" gab es für den Bereich Nachhaltigkeit. "In dieser Kategorie wurde untersucht", so die Zeitschrift, "nach welchen Kriterien (etwa Länder, Branchen, Einhaltung internationaler Umweltstandards) Unternehmen in einen ESG-Fonds aufgenommen werden oder nicht. Darüber hinaus wurde geprüft, welche ESG-Strategien die Anbieter anwenden." Warum die Deka im Bereich Nachhaltigkeit mit "gut" bewertet wurde, erfährt der Leser nicht (wir haben Ihnen alle Ergebnisse in den entsprechenden Reitern dokumentiert).

Auch die Zeitschrift Capital gibt nur die Testergebnisse bekannt, aber nicht, warum beispielsweise der Testsieger Allianz Global Sustainability für die ESG-Fondsqualität 43,3 von 50 möglichen Punkten erhalten hat. Der Fonds wird nach dem so genannten Best-in-Class Verfahren gemanagt. Das bedeutet, dass keine Branche per se ausgeschlossen wird und solche Fonds selbst in die Aktien von Ölförderfirmen investieren dürfen. Tatsächlich hält der Allianz Global Sustainability laut dem Jahresbericht vom September 2020 Aktien von Royal Dutch Shell, einem der größten Ölkonzerne der Welt. Mit der Höchstnote fünf von fünf Sternen hat Capital drei Fonds der Deka bewertet, unter anderem den Nachhaltigkeit Aktien (ISIN: LU0703710904). Der investiert zwar nicht in Ölkonzerne, hält dem Jahresbericht vom Oktober 2020 zufolge aber unter anderem Aktien von Alphabet (Google), Amazon, Apple und Facebook. Die vermeiden zwar weltweit nachhaltig Steuern oder raffen nachhaltig Daten zusammen. Doch Nachhaltigkeit meint eigentlich etwas anderes.

Nicht nur von Capital, sondern auch vom Analysehaus Morgan & Morgan und von Das Bankenmagazin wurde der Deka-Nachhaltigkeit Impact Aktien (ISIN: LU2109588199) ausgezeichnet, mit dem Sustainable Awards in Finance in den Kategorien E (Environment) und S (Social). Der hält laut Halbjahresbericht vom November 2020 zwar keine Aktien von Alphabet, Amazon, Apple und Facebook, aber von Colgate-Palmolive, Samsung und International Flavors & Fragrances, dem drittgrößten Duftstoffhersteller der Welt. Wie viele andere im Fonds vertretenen Firmen sind auch diese Weltkonzerne nicht für außergewöhnliche Leistungen in Sachen Nachhaltigkeit bekannt. Das müssen sie auch nicht. Für die Auszeichnung muss ein Fonds nämlich nur in einer der drei Kategorien Environment, Social und Governance und in mindestens einem der 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDG) "einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit" liefern. Gleichzeitig darf ein Fonds "in keinem der anderen SDG einen nicht zu vertretenden Nachteil beziehungsweise eine nicht zu vertretende negative Auswirkung mit sich bringen", ist in den Prüfkriterien festgelegt. Ob die Fonds den Anforderungen entsprechen, wird zum einen vom Analysehaus Morgan und Morgan geprüft und "separat von einer unabhängigen Fachjury beurteilt". So weit, so vage.

Viele Auszeichnungen, keine Gewissheit. Ob die Deka tatsächlich nachhaltig anlegt und "sinnvestiert", weiß man trotz der vielen Label nicht. Das Siegel S (Social) des Sustainable Award in Finance haben wir übrigens nicht, da die Deka auf ihrer Internetseite versehentlich zweimal das Label für die Kategorie E (Environment) abgebildet hat (oben rechts).

Fazit: Eine allgemein anerkannte Definition von nachhaltiger Geldanlage gibt es bislang nicht. Wer verantwortungsvoll anlegen will, kann sich daher nicht auf Tests und Label verlassen, sondern muss die Anlagestrategien selbst überprüfen.