Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: In der Tabelle von expertentesten sind verschiedene Parameter aufgeführt wie "Kundenbewertungen auf Amazon, Saison, Herkunft und Kritik", ohne dass erkennbar wäre, wie sie in die Noten und die Bewertung eingeflossen sind. Für den Parameter "Einsatzbereit" wissen wir nicht einmal, was damit gemeint sein könnte. Auch wissen wir nicht, was sich hinter den mit bis zu fünf Sternen bewerteten Punkten "Materialbeschaffenheit" und "Verarbeitungsqualität" verbirgt.

Wie wenig das Ganze mit einem seriösen Vergleich oder Test zu tun hat, zeigen die offenbar völlig willkürlichen Bewertungen für das Alwa Mineralwasser naturelle und das Alwa Mineralwasser classic. Die beiden sind bis auf die Kohlensäure identisch. Doch das naturelle bekommt - warum auch immer - von expertentesten die Note 1,80 (gut), das classic wird mit 2,74 (befriedigend) bewertet.

"Welches Mineralwasser ist das beste?", fragt expertentesten und antwortet: "Um das heraus zu finden, ist eine Blick auf die Online - Seiten von Stiftung Warentest hilfreich, denn die Verbraucherorganisation führt Test durch, um zu erfahren, wie gesund und sauber das Mineralwasser ist und welches das Beste auf dem Markt ist". Dem ist nichts hinzuzufügen.

Alwa naturelle und Alwa classic: Zwei bis auf die Kohlensäure identische Wässer mit völlig unterschiedlichen Bewertungen (1,80 - gut für naturelle und 2,74 - befriedigend für classic) von expertentesten.de.

Fazit: Man kann nur hoffen, dass die Überwachungsbehörden ihre rechtlichen Möglichkeiten nutzen, solche Irreführung der Verbraucher zu unterbinden.

vergleich.org hat einen "Mineralwasser Vergleich 2019" durchgeführt und will damit "Die 10 besten Wässer" gefunden haben. In der dazugehörigen Vergleichstabelle sind unter anderem neben der "Kundenbewertung bei Amazon" "Produktdetails" wie "Material des Gefäßes" sowie die deklarierten Mineralstoffgehalte aufgeführt. Wie aus diesen dürftigen Angaben ein "sehr gut" für den "Vergleichssieger" Rhodius Mineralquellen Mineralwasser wird, konnten wir nicht entdecken. Zumal das Wasser ausgerechnet in einer umweltbelastenden Alu-Dose angeboten wird.

Mit "sehr gut" bewertet vergleich.org auch Evian, das laut Stiftung Warentest krebsverdächtiges Chrom VI enthält sowie mit Keimen belastet ist, die "für Immunschwache gefährlich werden könnten". Aber das konnte vergleich.org nicht wissen, denn im Labor untersucht hat das Portal die Wässer offenbar nicht.

Fragwürdiger Vergleich: Sieger wird ein Wasser in einer umweltbelastenden Aludose. Ebenfalls "sehr gut" ist das Evian, das laut Stiftung Warentest krebsverdächtiges Chrom VI enthält.

Fazit: Für vergleich.org gilt das gleiche wie für expertentesten.de: Man kann nur hoffen, dass die Überwachungsbehörden ihre rechtlichen Möglichkeiten nutzen, solche Irreführung der Verbraucher zu unterbinden.

"Bevorzugen Sie der Umwelt zuliebe vor allem Marken aus Ihrer Region. Der Transport zwischen Abfüllung und Verkauf verbraucht weniger Energie und CO2 als der von überregionalen Marken. Greifen Sie am besten zu Mehrwegflaschen. Das spart enorm Müll und Energie. 28 getesteten Mineralwässer empfehlen wir mit 'sehr gut' und 'gut'. Mit Ihnen können Sie nichts falsch machen", fasst ÖKO-TEST das Ergebnis seiner Untersuchungen zusammen.

Doch während Testwatch dem Rat, regionale Wässer in Mehrwegflaschen zu kaufen, uneingeschränkt zustimmen kann, bleiben Zweifel, ob man mit den laut ÖKO-TEST "sehr guten" und "guten" Produkten wirklich nichts falsch machen kann. Denn für diese Aussage reicht das Untersuchungsprogramm nicht. Anders als die Stiftung Warentest hat ÖKO-TEST den Im Internet veröffentlichten Testmethoden zufolge nämlich weder auf Arznei-, Röntgenkontrast- und Korrosionsschutzmittel untersucht, noch auf radioaktives Radium 226 und 228 sowie auf die krebsverdächtigen Stoffe Chrom VI und Vanadium.

Die Stiftung Warentest hat nicht nur auf diese Stoffe untersucht, sondern ist auch fündig geworden. In immerhin vier Wässern hat sie das äußerst bedenkliche Chrom VI nachgewiesen und sie daher mit "befriedigend" bewertet. In zehn Wässern führte Radium zur Abwertung, im Volvic natürlich bio krebsverdächtiges Vanadium. Ob und welche von ÖKO-TEST untersuchten Wässer mit diesen Stoffen belastet sind, bleibt mangels Untersuchung darauf unklar.

Selbstverständlich haben wir ÖKO-TEST um eine Stellungnahme gebeten. Eine am 8.7.2019 angekündigte zeitnahe Antwort auf unsere Fragen stand am 15.7. noch aus. Update 18.7.2019: Auf weitere Nachfrage erhielten wir von ÖKO-TEST Vorstand und Chefredakteur Hans Oppermann folgende Antwort: "Wie bei ÖKO-TEST üblich, erklärt sich der Test selbst, dem Verbraucher werden alle notwendigen Informationen mitgeteilt. Wir sehen deshalb keine Notwendigkeit, den Test weitergehend zu erläutern. Vor allem erscheint es uns wenig sachgerecht, unsere Testergebnisse mit denen der Stiftung Warentest zu vergleichen. Es dürfte Ihnen bekannt sein, dass die Gründe dafür, dass unsere Testergebnisse und die der Stiftung Warentest auseinanderfallen, vielfältig sind und kein Indiz dafür liefern, dass die einen oder die anderen Testergebnisse fehlerhaft sind".

Wir stellen daher fest, dass Oppermann nicht erklärt, warum ÖKO-TEST auf krebserregende/krebsverdächtige wie CHrom VI und Vanadium und radioaktive Stoffe wie Radium 226 und 228 nicht untersucht hat.

Ganz sicher "sehr gut"? ÖKO-TEST hat auf eine ganze Reihe problematischer Substanzen nicht untersucht. Daher ist das Testergebnis mit Unsicherheit behaftet.

Fazit: Die ÖKO-TEST Untersuchung ist nicht schlecht. Aber richtig gut ist sie wegen des eingeschränkten Testumfangs nicht.

"Stilles Mineralwasser: Nicht einmal jedes zweite ist gut. Einige haben ein Problem mit Keimen, andere mit bedenklichen Stoffen", lautet das erste Fazit der Stiftung Warentest. Betroffene Hersteller und der Verband sehen das anders. So schreibt der Verband Deutscher Mineralbrunnen: "Mineralwasser: Naturprodukt darf Keime enthalten". Und der Mineralbrunnen Rhönsprudel, in dessen Wasser die Stiftung Warentest Radium 238 unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts nachgewiesen hat, kritisiert: "Der zu Abwertungen führende Umstand, dass ein Grenzwert fast erreicht wird, ist aus unserer Sicht so alleine genommen nicht sachlich". Das überrascht nicht, für Testwatch viel wichtiger ist allerdings die Frage, ob sich Verbraucher auf das zweite Fazit der Stiftung verlassen können. "Die drei besten Mineralwässer", schreibt sie, "gehören auch zu den günstigsten".

In Bezug auf die Belastung mit Schad- oder unerwünschten Stoffen ist das Untersuchungsprogramm wesentlich umfangreicher als das von ÖKO-TEST. Allerdings ist die Bewertung bei der Stiftung weniger streng. So genannte "kritische Stoffe" gehen nur zu 20 Prozent in das Gesamturteil ein, während die Sensorik, vor allem Geschmack und Mundgefühl, immerhin 50 Prozent des Qualitätsurteils ausmacht. Das hat zur Folge, dass auch mit Schadstoffen belastete Wässer ein "gut" von der Stiftung bekommen können. Verbraucher dürfen sich daher nicht nur am Gesamturteil orientieren, sondern müssen auch auf die in der Tabelle aufgeführten Schadstoffe achten. Und es bleibt ein grundsätzliches Problem der Stiftung: Nur in den wenigsten Fällen erfährt man, welche konkreten Meßergebnisse den Bewertungen zugrunde liegen (mehr dazu bei den Testergebnissen der einzelnen Produkte im Reiter Stiftung Warentest).

Ganz sicher "gut"? Die Stiftung Warentest hat das umfangreichste Untersuchungsprogramm.

Fazit: Wer ein Mineralwasser ohne Schad- und Fremdstoffe sucht, ist mit dem Test der Stiftung Warentest am besten bedient.

Update 25.7.2019: Unter der Überschrift "Testportale: Gefälschte Testergebnisse und Tests, die es nie gab" berichtet die Stiftung Warentest über expertentesten.de: "Die Fritteuse von Tefal landet bei diesem Vergleich auf Platz zwei – im Punkt Material­beschaffenheit über­zeugte sie vermeintlich voll und ganz. Auch die Kocher­gebnisse seien perfekt homogen. Stiftung Warentest sagt: Mangelhaft. Unser Test ergab, dass sich Nutzer des Tefal-Geräts heftig die Finger verbrennen können. Am Deckel haben wir mehr als 110 Grad gemessen. Beim Frittieren blieben die Hähnchenschenkel blass".

Fritteuse: Angeblich top – bei der Stiftung Warentest Flop

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