Die Tests der Zeitschrift "Selbst ist der Mann" dürfen zwar auch Frauen lesen. Doch die Frage ist, ob sie sich auf die Ergebnisse verlassen können.

Einleitung

Selbst ist der Mann. Das nehmen die Mitarbeiter der Zeitschrift regelmäßig wörtlich und haben beispielsweise eine "Spaltaxt 1.700 Gramm selbst ausprobiert" und mit "sehr gut" bewertet. Ebenso wie Garten-Wasserpumpen, Schlauchadapter, Rostlöser, Entfernungsmesser-Apps, PVC-Böden und und und.

"Selbst ausprobiert heißt unsere Rubrik, in der wir Werkzeug-Neuheiten einem kritischen und praxisorientierten Schnelltest unterziehen", schreibt die Zeitschrift "Selbst ist der Mann" auf ihrer Internetseite zur Erklärung.

Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: Wir haben uns gefragt, was unter einem kritischen und praxisorientierten Schnelltest zu verstehen ist und haben uns daher den Bericht über den Rasenmäher "for_q FQ-ARM 4038" angesehen. Damit auch Sie sich ein Bild eines Schnelltests machen können, dokumentieren wir ihn in voller Länge.

Unter der Überschrift "Einmal Schneiden, bitte", schreibt Selbst ist der Mann: "Der günstige, handliche Akku-Mäher kann vor allem auf mittelgroßen Rasenflächen eingesetzt werden. Auch hohes Gras und dichte Unkrautstellen sind für den 'for_q FQ-ARM 4038' von Hornbach kein Problem. Der kompakte, aber leistungsstarke Akku-Rasenmäher hält, was er verspricht. Mit seiner Schnittbreite und seinem verstellbarem Holm ist er vor allem auf mittelgroße Gärten ausgerichtet. Das Gerät ist fünfstufig höhenverstellbar, der 40-V-Akku erwies sich als Leistungsstark. Die getesteten Flächen wurden sauber gemäht. Allerdings fiel auf das der schnell gefüllte 40-l-Fangkorb das Schnittgut nicht immer sauber auffängt. Auch nach dem Entleeren fanden sich an den Rändern und im Lüfter immer wieder Grasreste, die sich nur mühsam entfernen ließen. Positiv fielen der ergonomische Holm sowie die dort eingebaute Akku-Ladestandsanzeige auf. Der für ca. 350 Euro erhältliche Rasenmäher kann unter www.hornbach.de erworben werden. Unser Fazit: kompakt, aber leistungsstark, zufriedenstellende Schnittergebnisse, gute Akku-Leistung, Fangkorb arbeitet nicht immer sauber, lässt Grasreste im Mäher zurück. Selbst ausprobiert: Gut".

Dass ein solcher Bericht zwar schnell gemacht ist, aber nichts mit einem aussagekräftigen Test zu tun hat, dürfte auch Selbst ist der Mann klar sein. Denn zusammen mit dem TÜV führt die Zeitschrift auch Tests durch, die mehr als die (unmaßgebliche) Meinung eines Redakteurs sind. Da werden dann Schiebekraft, Messerbreitenausnutzung, benötigte Zeit für 250 Quadratmeter, Fangvermögen, gefangenes Schnittgut, Akkureichweite, Akku-Ladezeit, Lautstärke und einiges mehr unter kontrollierten Bedingungen von Testexperten gemessen. Für solche Tests vergibt die Zeitschrift dann das Label "Praxistest".

Dass Verbraucher solchen "Feinheiten" nicht wahrnehmen, sondern schon durch die Vielzahl von Tests und Labeln überfordert sind und in die Irre geführt werden, zeigt ein Kommentar auf der Internetseite von Hornbach. "Stiftung Warentest Empfehlung kann ich nur bestätigen. Der Häcksler hat meine Erwartungen noch übertroffen", schreibt dort ein User. Beworben wird das Gerät allerdings mit dem Label "Selbst ausprobiert" von Selbst ist der Mann.

 

Die Vielzahl der Label überfordert die Verbraucher: Kommentar eines Users zur Werbung auf der Internetseite von Hornbach (links): "Stiftung Warentest Empfehlung kann ich nur bestätigen". Und den Unterschied zwischen "Selbst ausprobiert" und einem "Praxistest" (rechts) kennen möglicherweise nicht einmal alle Mitarbeiter der Zeitschrift.

Fazit: Das Label "Selbst ausprobiert" von Selbst ist der Mann führt Verbraucher in die Irre, es beruht nicht auf aussagekräftigen Tests. Das einzig Positive: Die Zeitschrift verdient an dem Label nicht auch noch viel Geld. Es kostet lediglich 150 Euro.