Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: "Dieses Ranking hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun", schreibt ein User auf der Seite versicherungsjournal.de. Das ist das Positivste, was man darüber sagen kann. So errang die Allianz den Titel als nachhaltigstes Unternehmen aus dem Bereich "Versicherer mit Multikanalvertrieb". Der Konzern schnitt mit der Durchschnittsnote 2,389 nicht wirklich gut ab, aber besser als die noch schlechtere Konkurrenz (mehr zu diesen Bewertungssystem, das vor allem viele mögliche Labelkunden garantiert, im Reiter "Die Ergebnisse"). Die Allianz investierte einem Bericht der Menschenrechtsorganisation PAX aus dem Jahr 2017 zufolge noch in Hersteller von Streubomben, als diese längst international geächtet waren. Laut ÖKO-TEST war die Allianz sogar noch Ende 2018 "verstrickt in die Finanzierung von Streubombenherstellern". Zudem befänden sich im Portfolio "Aktien und Anleihen von einigen der größten Waffenhersteller der Welt". Deren Erzeugnisse sorgen nachhaltig dafür, dass die Weltbevölkerung nicht noch schneller wächst - mit all den möglichen negativen ökologischen Folgen. Auch für jeden einzelnen, der unfreiwillig in Kontakt mit den Bomben, Granaten und Gewehren kommt, sind die Auswirkungen nachhaltig: Er ist für den Rest seines Lebens mausetot.

Für ihr "nachhaltiges Engagement sehr stark" wurde auch die Firma Wiesenhof ausgezeichnet. Sie ist in Deutschland Marktführer bei Geflügelfleisch und reduziert den Flächenverbrauch und die Flächenversiegelung durch Massentierhaltung, indem sie also in Ställen möglichst viele Hähnchen auf möglichst wenig Platz zusammenpferchen lässt. Auch das dadurch entstehende Leid der Tiere hält Wiesenhof in Grenzen. Die Firma sorgt nämlich dafür, dass das elende Leben nicht zu lange dauert und meist nach gut 30 Tagen im Schlachthof endet.

Auf der Internetseite von Wiesenhof: Wie schon 2018 wurde der Hähnchenkonzern 2019 von Focus Money für sehr starkes nachhaltiges Engagement ausgezeichnet.

Immerhin noch "stark" ist laut Focus Money das nachhaltige Engagement von VW. Der Konzern hat bekanntlich jahrelang Diesel-Autos verkauft, die mehr Stickoxid aus dem Auspuff bliesen, als gesetzlich erlaubt ist und damit nachhaltig zur Reduktion der Weltbevölkerung beigetragen. Unklar ist nur, in welchem Umfang. Denn Wissenschaftler streiten noch darüber, für wie viele verlorene Lebensjahre die Autoabgase verantwortlich sind.

Unser Fazit: Die Presse- und Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn man solche Irreführung und Verbrauchertäuschung unterbinden könnte.