Das Portal biallo.de testet und bewertet regelmäßig Tagesgeldkonten. Findet man damit eine lohnende und sichere Geldanlage?
Einleitung
"Beste Zinsen, hohe Einlagensicherung und unkomplizierter Abschluss - das alles sollte ein gutes Tagesgeldkonto bieten", schreibt das Portal biallo.de zu den Anforderungen an "die besten Tagesgeldkonten". Die bekommen Neukunden laut biallo am 8.3.2019 von der luxemburgischen Advanzia Bank, der deutschen ING, der französischen Renault Bank Direkt und der niederländischen Rabodirect. Bestandskunden sind am besten aufgehoben bei der Leaseplan Bank (Niederlande), bei Hoist Finance und der Nordax Bank aus Schweden, bei der Bank11 und der Akbank (Deutschland) und der Advanzia Bank (Luxemburg).
Nicht zu den besten gehört die niederländische Moneyou-Bank, die sich auf ihrer Internetseite unter der Überschrift "Unsere aktuellsten Auszeichnungen" freut: "Im Produktcheck hat Biallo erneut das Tagesgeldkonto von Moneyou bewertet. Es überzeugt mit: Zinsen im Spitzenbereich, quartalsweisen Zinsgutschriften die zum Zinseszinseffekt führen, sowie einfachen und transparenten Produktbedingungen. Zudem gelten die attraktiven Konditionen vom Moneyou Tagesgeldkonto auch für Bestandskunden und ohne erforderliche Mindesteinlage. Das Fazit lautet: Für Sparer uneingeschränkt empfehlenswert“. Allerdings ist diese Auszeichnung fast zwei Jahre alt, sie datiert von Juli 2017.
Unsere Einschätzung
Unsere Einschätzung: In die Bewertung der Tagesgeldkonten mit einem bis fünf Sternen fließt die Zinshöhe zu 60 Prozent ein, die Sicherheit (30 Prozent) und der Mindestanlagebetrag (zehn Prozent). Für eine Mindestanlage bis 1.000 Euro gibt es fünf Sterne, für mehr als 10.000 Euro nur noch einen. Die Bewertung der Sicherheit orientiert sich am Länderrating der US-Ratingagentur Standard & Poor's. Für die sichersten Banken mit der Bewertung AAA gibt es fünf Sterne, für eine Einstufung schlechter als B- (Schrott oder Ramsch) einen. Der Bewertung der Zinshöhe liegt kein fester Zinssatz zugrunde, sondern "um wie viel Prozent das jeweilige Angebot besser oder schlechter ist als der Biallo-Tagesgeld-Index". Der ist "eine Zusammenschau aus sämtlichen auf biallo.de gelisteten Tagesgeldangeboten". Das hat zur Folge, dass sich die Bewertung ständig ändern kann. "Unsere Bewertung von Geldanlage-Produkten", erklärt biallo, "erfolgt dynamisch und fortlaufend. Das ist so gewollt und im Sinne des Verbrauchers".
Daher haben wir nachgefragt, wie lange ein Anbieter mit einem Testergebnis und einem Label werben darf. Eine Antwort steht noch aus. Außerdem wollten wir von zehn Banken wissen, ob die getesteten Konditionen der Label (neben Tagesgeld, Festgeld und Girokonten), mit denen sie werben, überhaupt noch gültig sind. Nach Aussage der drei Banken, die uns geantwortet haben, sind deren Konditionen unverändert. Eine davon hat das Label aber umgehend entfernt, weil sich die Seite "in der Überarbeitung" befinde. Zudem dürften die Label von drei Banken aus dem Jahr 2017 schon allein deshalb veraltet sein, weil sich der Gesamtmarkt, der in die Bewertung eingeflossen ist, seither geändert hat. Inzwischen (20.3.2019) hat sich auch die Moneyou-Bank, die mit einem Label aus 6/2017 wirbt, gemeldet und mitgeteilt, "dass der aktuelle Zinssatz nicht mehr dem zum Testzeitpunkt veröffentlichten entspricht". Da bislang jedoch noch kein neuer Test erschienen sei, habe das Label weiterhin "seine Gültigkeit".
Das Label von Biallo
Fazit: Die Tests und Bewertungen von Tagesgeldkonten auf biallo.de sind eine gute Entscheidungsgrundlage, aber nur Momentaufnahmen. Daher ist die Werbung mit dem Label eher fragwürdig.