Warum das Geschäft den etablierten Verlagen überlassen? Auch die Zeitschrift Schrot & Korn aus dem Bio-Verlag hat das Labeling entdeckt. Doch wem nützt die Auszeichnung "Bestes Bio"?

Einleitung

"Die Schrot & Korn Kundenbefragung bietet Ihnen die Möglichkeit, für Ihr Produkt ein unabhängiges Feedback ausgewählter Bio-Konsumenten zu erhalten", wirbt die Zeitschrift für ihr neu geschaffenes Label "Bestes Bio". Um das Label müssen sich Bio-Lebensmittelhersteller bewerben. Dafür fallen pro Produkt 3.500 € an. Wird ein Produkt ausgezeichnet, darf das Label ein Jahr lang ohne weitere Kosten genutzt werden. Außerdem gibt es eine Auswertung und Interpretation der Daten.

Die Produkte stellen die Hersteller zur Verfügung. Verkostet werden sie von je 100 Verbrauchern, die Schrot & Korn "mit Hilfe eines Bewertungsalgorithmus" aussucht. Auch das hat der Bio-Verlag offenbar bei den Etablierten gelernt: Ein Algorithmus kommt immer ins Spiel, wenn man etwas nicht so genau erklären kann oder will. In die Bewertung der Produkte fließen eine "Reihe von Kriterien wie beispielsweise Geschmack, Verpackungsdesign und Textur" ein. Genaueres konnten wir nicht entdecken. Nur, dass die Bewertung per Online-Fragebogen erfolgt.

Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: Hängen geblieben sind wir zunächst an dem Satz: "Auch wenn Ihr Produkt wider Erwarten NICHT ausgezeichnet werden sollte, können Sie aus einer Teilnahme Nutzen ziehen". Denn Schrot & Korn sollte nichts erwarten, auch wenn es der Zeitschrift sicherlich nicht recht gewesen wäre, wenn keiner der Bewerber mit "Bestes Bio" ausgezeichnet worden wäre. Das hätte vermutlich die Teilnahme- und Zahlungsbereitschaft für die Zukunft nicht gefördert. Laut Schrot & Korn sind jedoch die Erwartuungen der Hersteller gemeint - und die dürften weitgehend in Erfüllung gegangen sein. 24 Produkte wurden eingereicht, 16 haben die Auszeichnung erhalten. 24 Produkte machen etwa 70.000 Euro zusätzliche Einnahmen. Vermutlich mehr als die Porto- und die Kaffeekasse des kleinen Verlages zusammengenommen.

Und damit zurück zur Frage: Wem nützt die Auszeichnung "Bestes Bio"? Außer dem Verlag mutmaßlich den Herstellern der ausgezeichneten Produkte. Denn nur um die geht es, nicht um die Verbraucher. Daher schreibt Schrot & Korn: "Sie haben die Chance, dass Ihr Produkt als Bestes Bio ausgezeichnet wird. Das entsprechende Label auf der Verpackung stärkt das Vertrauen in das Produkt, und die gesamte Marke".

Fazit: Wenn es nur um die Hersteller (und die Einnahmen des Verlages) geht, haben Verbraucher keinen Grund, das Label "Bestes Bio" zu beachten.

Bestes Bio

Die ausgezeichneten Produkte

Produkt: Nocciolata
Hersteller/Anbieter: Rigoni di Asiago
 
Produkt: Soja-Gulasch
Hersteller/Anbieter: Lord of Tofu
 
Produkt: Bio Chocolat Salty Caramel
Hersteller/Anbieter: GEPA
 
Produkt: Gnocchi traditionelle Rezepte
Hersteller/Anbieter: Pasta Nuova
 
Produkt: Blumenbrot Grüne Linsen
Hersteller/Anbieter: Ekibio
 
Produkt: Grill & Fondue Senf
Hersteller/Anbieter: Byodo
 
Produkt: Krunchy Amaranth Dinkel-Nuss
Hersteller/Anbieter: Barnhouse
 
Produkt: Schafsmilchjoghurt Mango & Maracuja
Hersteller/Anbieter: Bergerie
 
Produkt: Rotbäckchen Klassik Bio
Hersteller/Anbieter: Rotbäckchen
 
Produkt: Ombar Kokosmilch
Hersteller/Anbieter: Mood Foods
 
Produkt: Klostergarten
Hersteller/Anbieter: Rabenhorst
 
Produkt: Linsen-Aufstrich Belugalinse Balsamico
Hersteller/Anbieter: Allos
 
Produkt: Antioxidantien
Hersteller/Anbieter: Rabenhorst
 
Produkt: Welten & Bummler
Hersteller/Anbieter: Lebensbaum
 
Produkt: Organic Fairtrade Virgin Toasted Sesame Oil
Hersteller/Anbieter: Emile Noël
 
Produkt: Organic Extra Virgin Olive Oil
Hersteller/Anbieter: Emile Noël