Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: "Je Unternehmen / Marke werden grundsätzlich mindestens 300 Kundenstimmen eingeholt", schreibt Service Value. Grundsätzlich schon, doch nichts Genaues weiß man nicht, denn "in einzelnen Branchen kann die Stichprobengröße (…) auch darunter liegen". Eine der geprüften Branchen ist der "Schienenpersonenfernverkehr". And the winner is: die Deutsche Bahn (!). Angeblich vertrauen ihr immer noch 60 Prozent ihrer Kunden. Das kann man glauben oder lassen, es ist auf jeden Fall schwer erklärbar angesichts des allgegenwärtigen Ärgers über Verspätungen, Zugausfälle, defekte Toiletten und ausgefallene Klimaanlagen. Die Bahn dürfte ebenso mit dem Label "höchstes Kundenvertrauen" werben wie die Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt. Sie ist Branchensieger bei den Privatbanken und erreicht einen KVI von 40,9. Das heißt: Nur 40 Prozent ihrer von Service Value befragten Kunden vertrauen der Bank. Immerhin noch "hohes Vertrauen" besitzt nach Lesart der Studie die Privatbank Merck Finck mit einem KVI von 33,3. Für uns heißt das im Umkehrschluss: Satte zwei Drittel ihrer Kunden vertrauen dem Bankhaus nicht.

Fazit: Testwatch - die VerbraucherNützer vertrauen dieser Studie nicht. Sie dient unserer Meinung nach dazu, möglichst viele Labelkunden zu generieren. So dürften allein 15 Autohersteller mit hohem bis höchstem Vertrauen werben. Angesichts des Dieselskandals ein bemerkenswertes Ergebnis.

Rankingsieger

Die Rankingsieger

Autohersteller

Autohersteller

Schiene

Schienenpersonenfernverkehr

Privatbanken

Privatbanken

Die Branchen

Die Branchen

Vertrauensranking 2021

Vertrauensranking 2021

Für das Vertrauensranking 2021 wurden 554.844 Kunden zu 1823 Unternehmen aus 139 Branchen befragt. 950 davon genießen laut Wirtschaftswoche hohes, sehr hohes oder sogar höchstes Vertrauen. Unsere Kritik am aktuellen Ranking ist die gleiche wie 2018. Mit der Auszeichnung „höchstes Vertrauen“ darf zum Beispiel Taxando werben (auf die Möglichkeit der Werbung mit dem Siegel weist die Wirtschaftswoche in der Veröffentlichung mehrfach hin). Das Unternehmen, das eine Steuererklärungs-App vertreibt, hat einen Kundenvertrauen-Index (KVI) von gerade einmal 41,8 Prozent. Was umgekehrt heißt, dass fast 60 Prozent der befragten Kunden dem Unternehmen nicht vertrauen. „Sehr hohes“ Vertrauen haben die Kunden angeblich zum Fitnessgeräte-Händler Sport-Thieme. Tatsächlich sprechen ihm nur 38,7 Prozent das Vertrauen aus. Und für die Firma sportstech.de, die angeblich „hohes“ Vertrauen genießt, ist das Ergebnis wohl eher ein Misstrauensvotum. Mit 35,9 Prozent vertrauen dem Fitnessgeräte-Händler nur ein gutes Drittel sein Kunden. Dazu kommen Unstimmigkeiten. So wurde in der Branche „Immobilienmakler – überregional“ die Sparkassen-Finanzgruppe für „höchstes Vertrauen“ ausgezeichnet. Zu der haben Kunden aber keinen Kontakt. Denn die Sparkassen-Finanzgruppe besteht aus 520 eigenständigen Unternehmen, darunter sieben LBS-Immobilen-Gesellschaften, die man als „Immobilienmakler – überregional“ bezeichnen kann. Nicht zuletzt gibt es nur eine geringe Übereistimmung der ausgezeichneten Unternehmen mit denen, die der Zeitschrift Focus Money zufolge „höchstes Vertrauen“ genießen. Das zeigt, dass Misstrauen angebracht ist – gegenüber beiden Ratings.

Unser Fazit daher: Wie schon 2018 soll das angebliche Vertrauensranking möglichst viele Labelkunden generieren. Es ist unverständlich, warum die zuständigen Überwachungsbehörden solchem Treiben kein Ende bereiten.

Ergbnisse 2021