Einleitung

Deutschland ist "ein Paradies für illegale Anbieter", sagt Prof. Tilman Becker von der Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim. Denn "nach dem geltenden Glückspielstaatsvertrag von 2012 sind Online-Casinospiele und Online-Poker ohne Ausnahmen verboten. Jedes Angebot dieser Spiele ist illegal und wäre eigentlich strafrechtlich zu verfolgen", so Becker. Für Online-Sportwetten sollte dagegen ein Lizenzsystem geschaffen werden. Das haben die zuständigen Behörden der Bundesländer bis heute nicht hinbekommen. "Daher geht der Europäische Gerichtshof davon aus, dass illegale Anbieter von Sportwetten (ohne eine Lizenz) nicht strafrechtlich verfolgt werden dürfen", schreibt Becker.

Trotz der rechtlichen Bedenken wirbt zum Beispiel Oliver Kahn (ehemaliger Torwart des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft) für die Firma Tipico, die neben Sportwetten auch Casinospiele anbietet. Ihren Sitz hat Tipico, wie viele andere Anbieter, in Malta. Mit einer Lizenz des EU-Mitglieds ausgestattet, geht die Firma auch in Deutschland auf Zockersuche, sichert sich aber in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zusätzlich ab. "Tipico beabsichtigt nicht, dass die Internetseite von Personen, die in Ländern leben, in denen die Services verboten sind, für Wettzwecke oder irgendwelche anderen Zwecke genutzt wird. Sie dürfen die Services nur dann nutzen, wenn Ihnen diese Nutzung laut geltendem Recht in jenem Land, von dem aus Sie die Services nutzen, erlaubt ist", heißt es dort.

In Malta hat auch die Internetseite spielautomaten.com ihren Sitz. Sie hat "alle bekannten Casino-Anbieter für deutsche, österreichische und Schweizer Spieler getestet".

Oliver Kahn macht Werbung für die Firma Tipico, die illegale Online-Glückspiele anbietet (Screenshot: www.handelsblatt.com)