Trotz üppiger Förderung geht eine Wärmepumpe auch ins eigene Geld. Wie bekommt man dafür das beste Gerät?
Einleitung
Fast ein Fünftel aller CO2-Emissionen in Deutschland entstehen durch das Heizen und Kühlen von Gebäuden sowie durch die Warmwasserbereitung. 2021 waren das dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW zufolge mehr als 150 Millionen Tonnen. Wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll, müssen die Emissionen bis dahin auf null sinken. Die Bundesregierung favorisiert zur Senkung der Gebäudeemissionen Wärmepumpen. Deren Kosten sind erheblich. Abhängig von der Technik (Luft/Wasser, Erde/Wasser, Wasser/Wasser) werden Preise von 25.000 bis 50.000 Euro genannt. Sie können auch noch höher liegen. Künftig sind davon maximal 30.000 Euro mit bis zu 70 Prozent förderfähig.
Bleibt noch eine Menge Geld, das Hausbesitzer aus eigener Tasche drauflegen müssen. Wer das nur für das beste Gerät ausgeben will und „Test Wärmepumpe“ googelt, wird auf drei Internetseiten fündig. Auf testberichte.de gibt es eine Bestenliste mit 22 Geräten, von denen allerdings nur zwölf bewertet wurden. Zehn werden ohne Endnote aufgeführt. Mit der Note „gut (2,1)“ am besten abgeschnitten hat die Geotherm plus VWS 102/2 von Vaillant. Mit „ausreichend (4,5)“ bekommt die Vitocal 300 von Viessmann die schlechteste Gesamtnote.
Auf testsieger.io finden sich drei Geräte. „Testsieger“ ist dort die Luft/-Wasser Wärmepumpe Monoblock bis 21kW MLWP-D21 von Michl. Als „Preis-Tipp“ wird die aroSTOR VWL BM 2907/4 Trinkwasser Wasserwärmepumpe mit Wärmetauscher von Vaillant bezeichnet. Das Paket Vitocal 222-S Luft/Wasser Wärmepumpe 400V A-7/W35: 11,6 kW - Anschluss oben von Viessmann gilt als „hochwertig“.
Auf topratgeber24.de wird der Wärmepumpe CHA Monoblock 7kw 400V mit der Note „sehr gut (1,3)“ als „Vergleichssieger“ bezeichnet. Auf Platz fünf von fünf landet die WP Proair LW 6 von SSP, die immerhin noch die Note „gut (1,6)“ erhält.
Unsere Einschätzung
Unsere Einschätzung: testberichte.de testet nicht selbst. Die Bewertungen der Seite beruhen im Wesentlichen auf einem Test der Stiftung Warentest. Er ist im Heft 6/2007 erschienen, also vor mehr als 16 Jahren. Da wundert es nicht, dass keines der 22 Geräte der Bestenliste noch erhältlich ist. Aber testberichte.de geht es auch nicht um seriöse Beratung. Die Seite will über die Google-Suche möglichst viele User anlocken, damit sie Anzeigen (Bannerwerbung) verkaufen kann. Mehr zu testberichte.de lesen Sie hier: Test Online-Apotheken
testberichte.de: Je mehr User über die Google-Suche auf die Seite kommen, desto mehr Anzeigen kann die Seite verkaufen. Im Bild hier für eine Pelletheizung.
Über den „Testsieger“ und die beiden anderen Geräte auf testsieger.io erfährt man lediglich den Produktnamen, die Kundenbewertung und den Preis. Bannerwerbung haben wir auf dieser Seite nicht gefunden. Sie finanziert sich offenbar vor allem oder ausschließlich durch die Weiterleitung von Usern (Affiliate) an Shops (Amazon), ohne den Usern das mitzuteilen. Auf unsere Anfrage diesbezüglich haben wir keine Antwort erhalten.
testsieger.io: Eine Begründung, warum die Geräte als „Testsieger“, „Preis-Tipp“ und „Hochwertig“ bezeichnet werden, haben wir nicht gefunden.
topratgeber24.de weist zwar auf das Affiliate-Programm hin. Allerdings ist auch hier nur eine der fünf Wärmepumpen derzeit bei Amazon erhältlich. Vor allem aber erfährt man nicht, wie die Noten zustande kommen und warum es sich um die „5 besten Luft-Wasser-Wärmepumpen“ handeln soll.
Im Übrigen findet sich keine der insgesamt 30 Wärmepumpen auf den drei Seiten in der Liste der förderfähigen Wärmepumpen mit Prüf-/Effizienznachweis des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Auf der stehen rund 1.000 Geräte. Das heißt: Selbst, wenn es irgendwann einen aktuellen und seriösen Test geben sollte, könnte der allenfalls ein oder zwei Prozent des Marktes abbilden und wäre keine wirkliche Entscheidungshilfe (Nachtrag: In Heft 10/2023 hat die Stiftung Warentest tatsächlich gerade einmal sechs Luft-Wasser Wärmepumpen getestet und jeweils drei mit „gut“ und „befriedigend“ bewertet). Dagegen ist die BAFA-Liste eine gute Grundlage für die Suche nach einem effizienten Gerät.
Umweltbewusste Käufer sollten daneben auf die Kältemittel achten. Sie sind ebenfalls in der Liste aufgeführt. Es werden sowohl natürliche (Kohlendioxid und Propan) wie synthetische eingesetzt. Sie unterscheiden sich vor allem im Global Warming Potential (GWP – Treibhauspotential). Der GWP-Wert gibt an, wie schädlich Kältemittel sind, wenn sie in die Atmosphäre gelangen. Für das natürliche Kältemittel R744 (CO2 – Kohlendioxid) beträgt er 1, das synthetische R417A hat einen GWP-Wert von 2.346. Es ist damit 2.346 mal schädlicher als Kohlendioxid. In neuen Geräten dürfen in der EU ab 2025 keine Kältemittel mehr mit einem GWP-Wert über 750 verwendet werden.
Treibhauspotenzial: Gelangen sie in die Atmosphäre, richten die in Wärmepumpen verwendeten Kältemittel unterschiedlich große Schäden an.
Fazit: Eine gute Grundlage für die Suche nach einer effizienten Wärmepumpe mit einen umweltverträglichen Kältemittel ist die Liste des BAFA.