Immer wieder versuchen unseriöse Internetseiten, durch den Namensbestandteil „warentest“ vom guten Ruf der Stiftung Warentest zu profitieren und damit Geschäfte zu machen.

Einleitung

Integrität, Transparenz und Fairness: Diese Eigenschaften nimmt die Seite warentest-deutschland.de für sich in Anspruch. "Wenn Sie von den zahlreichen Bewertungen unter dem Wunschprodukt nicht schlau werden, lohnt sich ein Blick in unsere umfangreichen Testberichte. Wir fassen unsere Ergebnisse in einer übersichtlichen Liste mit Vor- und Nachteilen zusammen und bewerten die Produkte nach den unten genannten Kriterien", heißt es dort.

Die User scheinen überzeugt. "Ich hatte keine Fehlkäufe mehr, seitdem ich vor dem Kauf auf warentest-deutschland.de nachgeschaut habe", hat angeblich ein Konrad B. geschrieben. "Bisher haben die Testberichte mir sehr bei der Kaufentscheidung geholfen. Ich werde in Zukunft immer erst hier nach Erfahrungen suchen", begeistert sich eine Sabrina K..An die Seite wird man im Übrigen weitergeleitet, wenn man einen Test auf deutsches-warentest-institut.de aufruft.

Die Seite warentest-institut.eu hat es sich "zur Aufgabe gemacht, Warentests und Produktvergleiche zu unterschiedlichen Bereichen zu erstellen". "Dabei möchten wir", schreiben die Macher "unsere Erkenntnisse möglichst einfach und übersichtlich darstellen". Und sie werben um Vertrauen: "Haben Sie Fragen zu einem Bericht, so zögern Sie bitte nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen."

Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung von warentest-deutschland.de überlassen wir (weil wir zu keinem anderen Ergebnis kommen) den beiden Usern, die auf Trustpilot eine Bewertung abgegeben habe. "Fake Seite. Das ist kein Testportal. Ich hoffe der Verbraucherschutz mahnt sie bald ab", schreibt der eine. Ganz ähnlich begründet der andere sein Urteil "ungenügend": "Wer genau hinsieht, bemerkt, dass die Bewertungen reiner Fake sind. Reines Fake Portal um Geld zu machen. Fast schon Betrug."

Die angeblich getesteten Produkte sind zu Amazon verlinkt. Wir haben zwar keinen Hinweis darauf gefunden, gehen aber davon aus, dass warentest-deutschland.de am so genannten Affiliate-Programm teilnimmt und von Amazon Provisionen erhält. Aufgefallen ist uns noch, dass zum Beispiel im "Test" Campingrucksäcke drei von fünf Produkten auf warentest-deutschland.de eine andere Farbe haben als auf Amazon. Dabei sind die Farben oft die Quelle von Schadstoffen. Da aber ohnehin nichts getestet wurde, ist es auch egal.

Gut ist, dass wir gerade einmal neun "Tests" auf der Seite gefunden haben. Scheinbar will die Inhaberin, eine Marie Mohr aus Mühlheim, keine Arbeit mehr in die Seite steckt, weil im Fake-Geschäft das Geld doch nicht ganz so einfach zu verdienen ist. Gut ist auch, dass so zumindest der Domainname blockiert ist und nicht von anderen genutzt werden kann, die vielleicht professioneller und erfolgreicher die Verbraucher täuschen.

Das gleiche gilt für die Seite warentest-institut.eu, auf der wir ebenfalls lediglich neun Beiträge gefunden haben. Sie werden als "Test" bezeichnet, ohne dass man erkennen kann, was und wie getestet wurde. Und von der Seite warentest-deutschland.org wird man zu einem Online-Shop weitergeleitet, der genau zwei Hanf-Produkte anbietet.

Unter der Überschrift „Xucker im Test“ schreibt die Seite apotheken-warentest.de: „Xucker Light ist ein beliebter Zuckerersatzstoff, der auf Erythrit basiert. (..) Insgesamt ist Xucker Light ein natürlicher Zuckerersatzstoff mit einem angenehmen Geschmack und vielen gesundheitlichen Vorteilen. Obwohl es nicht für alle Lebensmittel und Rezepte geeignet ist, eignet es sich hervorragend zum Süßen von Getränken, Gebäck und Desserts. Da es kalorienfrei und zahnfreundlich ist, kann es eine gute Wahl für Menschen sein, die ihren Zuckerkonsum reduzieren möchten.“ Allerdings haben wir keinen Hinweis darauf gefunden, woher all diese Erkenntnisse stammen und mit welchen Methoden sie ermittelt wurden.

Anders als der Name und das Logo vermuten lassen, testen diewarentester.de nichts, sondern posten auf ihrer Seite persönliche Meinungen zu diesem und jenem.

Die Seite warentestonline.de verspricht: "Heute Buchen und dein Gütesiegel in nur 7 Tagen erhalten!" Da ist sofort klar: Das kann nur Fake sein. Das bestätigt sich sofort, wenn man zum Beispiel mit der Lizenznummer 20231068 auf warentestonline.de die "Testergebnisse" für das Master of Boards Whiteboard aufruft, die mit dem WTOI-Verfahren ermittelt wurden (steht für Waren Test Online Institut), das die Note "sehr gut (1,1)" erhalten hat. Insgesamt kommt Produkt auf 97 von 100 möglichen Punkten. Für allgemeine Informationen: Ist die Adresse des Händlers/ Herstellers angegeben? 8/8 Punkte. Kontaktmöglichkeit zum Händler/ Hersteller per Telefon/ E-Mail? 8/8 Punkte. Produktdetailseite, Anleitung, Verpackung auf Deutsch? 7/7 Punkte. Für Produkt Prüfung: Wie ist die Qualität der Beschaffenheit des Produktes/ Material? 13/15 Punkte. Ist das Produkt einfach anwendbar? 7/7 Punkte. Wie ist das optische Erscheinungsbild/ Design des Produktes? 7/7 Punkte. Wurde das Produkt Versand sicher verpackt? Wird auf unnötige Verpackungsmaterialien verzichtet? 6/7 Punkte. Löst das Produkt das vorhandene Problem? Wie nützlich ist das Produkt? 7/7 Punkte. Ist das Produkt für den vorgesehenen Anwendungszweck geeignet? 7/7 Punkte. Ist der Auf- und Abbau des Produktes ohne professionelle Vorkenntnisse möglich? Wie einfach ist die Bedienung und Nutzung des Produktes? 7/7 Punkte. Für Sonstiges: Erfüllt das Produkt die Werbeversprechen auf Amazon? Gibt es irreführende Angaben? 7/7 Punkte. Wie schneidet das Produkt zu vergleichbaren Produkten ab? Orientiert sich der Preis am Markt üblichen Durchschnittspreis? 6/6 Punkte. Wie praktikabel ist die Reinigung und Instandhaltung? 7/7 Punkte. Wenn man sich dann fragt, wie zum Beispiel 13 von 15 möglichen Punkten für „die Qualität der Beschaffenheit des Produktes/ Material“ vergeben wurden, findet man: Nichts.

Dass warentestonline.de unseriös ist, müsste eigentlich auch der zu Lidl-Konzern gehörende Discounter Kaufland wissen. Doch auf seiner Internetseite haben wir das Label für das Whiteboard gefunden. Dort wird auch für die Relax Gel Matratze von Arensberger, die Schmutzfangmatte Rhine von Floordirekt und viele weitere Produkte mit dem Label geworben. Im Übrigen ist es nicht das erste Mal, dass wir bei Kaufland ein unseriöses Label entdeckt haben. Auch auf Ebay, Amazon, netto-online.de, marktkauf.de sowie otto.de hat sich das Label ausgebreitet wie ein Krebsgeschwür. Insgesamt haben wir über 100 Produkte allein aus dem Jahr 2023 gefunden. Sie werden meist in einer Vielzahl von Versionen beworben , die Schmutzfangmatte Rhine von Floordirekt beispielsweise in 160 verschiedenen.

Manchen Firmen wie Novolari reicht das Label allein nicht. Sie bewirbt beispielsweise ihre Profi Klappsäge 20cm SK5 Karbonklingen zusätzlich mit dem Label von prüfengel.de. Die Seite arbeitet ganz ähnlich wie warentestonline.de und ist genauso unseriös (mehr dazu lesen sie hier: prüfengel.de).

Die Seite kontaktlinsen-test-stiftung-warentest.trixi.cfd ist dem Anti-Virenprogramm Bitdefender zufolge eine Phishing-Seite. Das heißt eine fiktive oder gefälschte Webseite, die versucht, an persönliche Daten von Usern zu erlangen und sie anschließend für illegale Zwecke zu nutzen. Wie sie das macht, wissen wir nicht, denn wir haben sie aus nachvollziehbaren Gründen nicht aufgerufen. Inzwischen ist kontaktlinsen-test-stiftung-warentest.trixi.cfd nicht mehr erreichbar. Gefährlich sind laut Bitdefender auch warentestonline.com, waren-test.de und waren-test.eu. Die Seite warentest-deutschland.com ist ohne Inhalt. Zum Verkauf stehen warentest-online.de, waren-tests.de, warentest.eu.

Unsere Einschätzung der Seite warentest.net finden Sie hier: warentest.net.

Bleibt noch die Seite vergleich.org. Sie schaltet Anzeigen mit dem Seitennamen warentest.vergleich.org/test+vergleich/2022, offenbar um bei Google-Suchen mit Begriffen wie "warentest" oder auch "test" gefunden zu werden. Doch vergleich.org testet nicht, sondern ist Marktführer unter den unseriösen Vergleichsportalen.

Fazit: Die Internetseite der Stiftung Warentest ist test.de. Bei allen Seiten und Anzeigen mit dem Namensbestandteil "warentest" ist Vorsicht geboten.