Verbraucherschützer wie die Bürgerbewegung Finanzwende, der Verbraucherzentrale Bundesverband und der Bund der Versicherten wollen die Riester-Rente abschaffen. Doch gibt es eine Alternative?

Einleitung

Ihre Einführung im Jahr 2001 war mit großen Hoffnungen verbunden. Nach der Kürzung der gesetzlichen Rente sollte die Riester-Rente einen Ausgleich schaffen und Menschen vor Altersarmut bewahren. Um möglichst viele Arbeitnehmer zum Sparen zu animieren, gibt der Staat Geld dazu. Wer vier Prozent des rentenversicherungspflichtigen Einkommens, höchstens aber 2.100 Euro im Jahr, auf das Riester-Konto einzahlt, bekommt jährlich eine Grundzulage von 175 Euro. Für jedes bis Ende 2007 geborene Kind gibt es zusätzlich jährlich 185 Euro, für jedes danach geborene sind es sogar 300 Euro.

Trotzdem konnte die Riester-Rente die in sie gesetzten Erwartungen nie erfüllen. Schon 2008 hatte Öko-Test in einer Untersuchung festgestellt, dass Versicherte bis zu 100 Jahre alt werden müssen, bevor sie das eingezahlte Geld in Form der Rente zurückerhalten. Um eine Verzinsung von zwei Prozent zu erzielen, wären es bis zu 120 Jahre gewesen. Der Grund sind die hohen Kosten. Etwa jeder vierte eingezahlte Euro wird von den Versicherungen als Vertriebs- und Verwaltungskosten in die eigene Tasche gesteckt. So wurde die Riester-Rente nicht zu einem milliardenschweren Förderprogramm für die Versicherten, sondern für die Versicherungen. Deren Aktien seien eine viel bessere Altersvorsorge als ihre Riester-Renten, spotten Verbraucherschützer daher seit langem.

Unsere Einschätzung

Unsere Einschätzung: Trotz der hohen Kosten und der geringen Rendite sollte man bereits bestehende Riester-Verträge nicht kündigen, sonst sind die stattlichen Zulagen zurückzuzahlen. Besser ist es, den Vertrag beitragsfrei zu stellen. Denn die Versicherungen müssen garantieren, dass zu Rentenbeginn das gesamte eingezahlte Geld inklusive der Zulagen zur Verfügung steht. Für Familien mit (vielen) Kindern kann es sich trotz der hohen Kosten wegen der großzügigen Kinderzulagen sogar lohnen, den Vertrag fortzuführen.

Hohe Kosten, kaum Rendite. Das gilt nicht nur für die Riester-Rente, sondern auch für die staatlich geförderte Rürup-Rente für Selbstständige, für ungeförderte private Rentenversicherungen und die betriebliche Altersvorsorge - sofern es nicht einen kräftigen Zuschuss vom Arbeitgeber gibt.

Gerhard Schick, Chef der Bürgerbewegung Finanzwende, spricht sich daher als Alternative zu Riester-Renten für einen staatlich organisierten, auf Aktien basierten Fonds wie in Schweden aus. Der kann wegen der geringen Kosten wesentlich mehr Rendite erwirtschaften. Auf Aktien basieren auch die vom Verbraucherzentrale Bundesverband vorgestellte Extra-Rente und die unter anderem vom damaligen hessischen Finanzminister Thomas Schäfer entwickelte Deutschland-Rente. Bei allen drei Modellen soll es aber keine garantierte Rentenhöhe geben. In schlechten Börsenzeiten kann die Rente wesentlich geringer ausfallen als in guten.

Das kann beim Vorsorgekonto Baden-Württemberg nicht passieren. Es wurde von Mitarbeitern des Bundes der Versicherten, der Rentenversicherung Baden-Württemberg und von Öko-Test entwickelt und soll bei der gesetzlichen Rentenversicherung angelagert werden. Das Vorsorgekonto Baden-Württemberg wird vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, von der Verbraucherkommission Baden-Württemberg und dem Sozialverband VdK Baden-Württemberg propagiert und soll bundesweit allen gesetzlich Rentenversicherten zugänglich sein.

Das Problem aller Alternativen zur Riester-Rente: Es gibt sie noch nicht. Unklar ist zudem, ob und wann welches Modell eingeführt oder ob vielleicht doch die Riester-Rente reformiert wird. Wer aktuell fürs Alter vorsorgen will, ist daher auf eigene Initiative und Lösungen angewiesen. Zum Beispiel auf einen Fondssparplan mit einem kostengünstigen ETF-Aktienfonds. Die Anteile dafür sollten ohne Ausgabeaufschlag ausgegeben werden, die jährlichen Kosten 0,5 Prozent nicht übersteigen.

Fazit: Die Riester-Rente und andere von Versicherungen angebotene Altersvorsorgeprodukte sind allesamt renditeschwach. Staatlich geförderte Alternativen gibt es noch nicht. Empfehlenswert ist daher ein Fondssparplan mit einem kostengünstigen ETF-Aktienfonds.