Viele Bio-Gartenerden enthalten Torf und Kunstdünger. Das ist erlaubt. Daher ist die Frage, wie man eine echte Bio-Gartenerde findet?

"Unsere Beste für Ihr Gemüse im Garten und auf Terrasse und Balkon", so preist Hornbach die Bio Tomaten- und Gemüseerde von Floragard an. "Regionale nachwachsende Ausgangsstoffe und eine Kombination aus einem organischen und organisch-mineralischen Bio-Dünger", so die Baumarktkette weiter, "bilden die moderne, aus dem ökologischen Gartenbau abgeleitete Rezeptur". Hört sich gut an, aber da ist noch etwas: "Ausgesuchte Torfanteile".

Torf in einer Bio-Erde? Für Torf müssen Moore trockengelegt werden, die immens wichtig für den Klimaschutz sind. Denn Moore speichern laut Naturschutzbund Deutschland mehr Kohlenstoff als alle Wälder. Der wird durch den Torfabbau zu klimaschädlichem Kohlendioxid umgewandelt. Zudem sind Moore Lebensräume für viele einzigartige Tiere und Pflanzen.

Tatsächlich ist die Bezeichnung "Bio" bei Gartenerden - anders als bei Lebensmitteln - nicht geschützt. Bio-Erden dürfen also Torf enthalten.

Pseudo-Bio: Eine Auswahl an torfhaltigen "Bio"-Erden.

Perfekte Verwirrung: Die Floragard Bio Tomaten- und Gemüseerde mal mit (links) und mal ohne Torf (rechts).

Update 19.5.2019: Irreführung schon für die Kleinsten, auch wenn der Hersteller der recht teuren Kinder Bio Gemüse- und Gartenerde 30 Cent pro Sack an das SOS-Kinderdorf spendet. Das Produkt enthält Torf.

Das EU Ecolabel dürfen dagegen nur torffreie Erden tragen. Wir haben es jedoch auf keinem Produkt gefunden. Das Portal oekolandbau.de empfiehlt: "Um eine wirklich umweltfreundliche Bioerde zu bekommen, hilft ein Blick auf die Verpackung. Beispielsweise garantiert das Siegel der Biokontrollstelle Grünstempel einen hohen Standard". Allerdings müssen Erden mit dem Grünstempel nicht torffrei, sondern nur "stark torfreduziert" sein, so oekolandbau.de. Was das heißt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.

Das Ecolabel der EU garantiert, dass eine Gartenerde keinen Torf enthält. Erden mit dem Bio-Grünstempel müssen nur stark torfreduziert sein.

Wer eine Erde ohne Torf sucht, sollte daher darauf achten, dass sie als "torffrei" oder "ohne Torf" deklariert ist. Auf solche Angaben kann man sich, das hat eine Untersuchung von ÖKO-TEST vor ein paar Jahren gezeigt, in der Regel verlassen. Um wirklich "bio" zu sein, reicht aber der Verzicht auf Torf nicht. Denn auch torffreie Erden enthalten zum Beispiel Kunstdünger. Der ist nicht erlaubt, wenn die Erde als "anwendbar im biologischen Landbau" oder "für den ökologischen Landbau geeignet" deklariert.

Echtes Bio: Torffrei und für den biologischen Landbau geeignet.

Fazit: Eine echte Bio-Erde ist torffrei und für den biologischen oder ökologischen Landbau geeignet. Erkennbar ist sie an entsprechenden Labeln.