Meldungen über Massentierhaltung, Gammelfleisch und Antibiotika verderben regelmäßig den Appetit auf Fleisch. Doch wo bekommt man gute Qualität?

60 Kilogramm Fleisch isst im Schnitt jeder Mensch in Deutschland pro Jahr. Und das soll selbstverständlich nicht aus tierquälerischer Massentierhaltung stammen, die Schweinen gerade einmal 0,75 m² Platz im Stall gönnt, wo bis zu 25 Masthähnchen auf einem Quadratmeter Stall zusammengepfercht werden dürfen und nicht einmal Anspruch auf den Platz in der Größe eines DIN-A-4 Blattes haben. In Umfragen geben immerhin 90 Prozent der Verbraucher an, dass sie fürs Tierwohl höhere Preise akzeptieren würden.

Artgerecht oder zumindest artgerechter ist die ökologische Tierhaltung. Doch Bio-Fleisch, nach den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahr 2016, hat einen Marktanteil von nicht einmal zwei Prozent. Mehr noch: Im Vergleich zu 2014 ist allen Bekenntnissen zum Tierwohl zum Trotz der Anteil sogar gesunken. Das deutet der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge darauf hin, "dass unter der Bio-Kundenklientel ein Hang zum Fleischverzicht besteht, während kaum Kunden von konventionellem auf Biofleisch umsteigen". Denn zu deutlich sind die Preisunterschiede. So kostet ein Kilo Bio-Schweinelende gut 35 Euro, während konventionelles Filet für um die zehn Euro zu haben ist.

Allerdings verderben Organisationen wie Peta oder die Soko Tierschutz, die Bilder über die Zustände in Mastanlagen leaken oder Meldungen über Gammelfleisch und Antibiotika regelmäßig - meist jedoch nur für kurze Zeit - den Appetit auf Billigfleisch. Dann wird Verbrauchern empfohlen, Fleisch und Wurst beim Metzger ihres Vertrauens zu kaufen. Doch wer ist das?

In Deutschland gibt es rund 13.000 "Fleischer-Fachgeschäfte" mit insgesamt 20.000 Läden. Die wenigsten von ihnen kaufen Schweine, Rinder und Geflügel beim Bauern um die Ecke. "Nur fünf Metzger im Kreis Göttingen schlachten noch selbst", meldete die Hessisch Niedersächsische Allgemeine schon vor ein paar Jahren. "Nur noch acht Metzger im Kreis Olpe schlachten selber", schrieb auch die Westfalenpost. Der Deutsche Fleischer Fachverband schätzt, dass es in ganz Deutschland nur noch etwa 3.500 bis 4.000 "Handwerksfleischer" gibt, die selbst schlachten.

Der große Rest der "Fleischer-Fachgeschäfte" könnte sein Fleisch bei kleinen regionalen Schlachthöfen kaufen, bezieht es aber wie die Discounter und Supermärkte bei den großen Fleischfabriken. Allein die drei größten haben zum Bespiel bei Schweinefleisch einen Marktanteil von über 50 Prozent, die Top Ten kommen auf fast 80 Prozent. In Zahlen: Während der kleine, regionale Odenwald-Schlachthof im hessischen Brensbach etwa 400 Scheine pro Woche schlachtet, kommt Marktführer Tönnies allein an seinem Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück auf 25.000 - am Tag.

Auch das meiste Fleisch beim Metzger des Vertrauens stammt aus den großen Fleischfabriken.

Da wundert es nicht, dass für "viele Metzger die Herkunft des Fleisches ein Tabuthema ist", so der saarländische Rundfunk. "So richtig toll fanden es nur die wenigsten, dass da jemand nachfragt - vor allem bei den konventionellen Betrieben. Und ich hatte das Gefühl: Um den Zustand der Ställe und das Tierwohl auf den Bauernhöfen, da scheren sich wirklich nur die wenigsten Metzger drum", fasst der Reporter seine Recherchen zusammen.

Fazit: Wer auf Tierwohl und Qualität setzt kauft Bio-Fleisch. Bei konventionellem Fleisch verdient der Metzger des Vertrauens dieses nur, wenn er transparent und glaubwürdig über Herkunft und Haltung informiert.