Kann es sein, dass Äpfel aus Chile oder aus Neuseeland besser für den Klimaschutz sind als Äpfel vom Bodensee oder dem Alten Land bei Hamburg?


Der Apfel ist der Deutschen liebstes Obst. Etwa eine Million Tonnen werden jedes Jahr hierzulande geerntet, weitere 500.000 werden importiert. Aus Chile, Neuseeland oder Südafrika. Der lange Transport von bis zu 23.000 Kilometer verursacht jede Menge klimaschädliches CO2. Trotzdem schreibt der bayerische Rundfunk: "Auch wenn es unglaublich scheint, Äpfel aus Neuseeland oder Chile können um die halbe Welt verschifft werden und sind trotzdem für weniger Treibhausgase verantwortlich, als ein Apfel der zur gleichen Jahreszeit vom Bodensee kommt", schränkt jedoch gleichzeitig ein: "Aber eben nur unter bestimmten Umständen und wenn alle Details stimmen. Selbst Experten, wie die Forscher des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung müssen viel rechnen, um so eine Aussage zu untermauern".

Aber wie kann das überhaupt sein? Weil wir in der Regel keine kalten und feuchten Keller mehr haben, in denen wir Äpfel einlagern können, kaufen wir im Winter und Frühjahr frische Äpfel im Supermarkt. Die wurden ein, zwei Monate vorher in Chile oder Neuseeland gepflückt und dann per Schiff nach Europa transportiert. Das verursacht viel klimaschädliches CO2. Oder sie stammen vom Bodensee und wurden im Herbst zuvor geerntet. Um im Februar, März noch "frisch" zu sein, wurden sie in speziellen Kühlhäusern bei einem Grad Celsius gelagert und feucht gehalten. Auch das verursacht viel klimaschädliches CO2. Je länger die Lagerung dauert, desto mehr. Trotzdem ist es allenfalls am Ende der Lagerzeit im April oder Mai genauso viel wie bei Äpfeln aus Übersee.

Allerdings: Wer mit dem Auto zum Supermarkt oder zum Hofladen fährt, um ein Kilo Äpfel zu kaufen, verursacht mehr CO2 als der Transport eines Kilos aus Neuseeland oder die Lagerung im Kühlhaus.

Fazit: Schwarz oder weiß gibt es kaum noch. Aber ein paar einfache Regeln. Regional und saisonal mit dem Fahrrad einkaufen ist das Beste fürs Klima. Bei Bananen oder Orangen geht das noch nicht. Aber Erdbeeren beispielsweise, die im Winter eingeflogen werden, gehen gar nicht.