Nach Plastiktüten stehen Plastikverpackungen für Obst und Gemüse verstärkt in der Kritik. Doch es gibt Stimmen, die Plastikfolien zum Beispiel um Bio-Gurken für ökologisch sinnvoll halten.
Weltweit werden jedes Jahr 300 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Ein Viertel davon für Verpackungen. Fünf bis zwölf Millionen Tonnen davon landen am Ende im Meer. Dort werden sie nicht abgebaut, sondern reichern sich an. Der Anteil, den Plastikfolien für daran Bio-Gurken haben, ist kaum messbar. Trotzdem stellt sich die Frage: Ist er vermeidbar?
Die Fakten: Ökologisch viel wichtiger als die Folie ist der Energieverbrauch für den Transport (aus Spanien, dem größten deutschen Gurkenlieferanten) oder für den Anbau im beheizten Gewächshaus (zum Beispiel in den Niederlanden, dem zweitwichtigsten Anbauland).
Eine Gurke kann bis zu 14 Tage gelagert werden. Eine Plastikfolie verhindert, dass Feuchtigkeit verloren geht. Das verlängert die Haltbarkeit um ein paar Tage und könnte dazu beitragen, dass weniger Gurken unverkäuflich werden und weggeschmissen werden müssen. Bis zu vier Tage dauert der Transport aus Spanien. In Deutschland angebaute Gurken liegen meist 24 Stunden nach der Ernte in Regal.
Aber: Die verlängerte Haltbarkeit ist nicht der Grund, warum gerade Bio-Gurken in Plastik eingeschweißt werden. Sondern: An der Folie erkennen die Kassierinnen in den Supermärkten und bei den Discountern, dass es sich um eine Bio-Gurke handelt, die nicht 1,00 Euro, sondern 1,70 Euro kostet. Diese Begründung für den Plastikmüll würden umweltbewusste Kunden allerdings nicht akzeptieren. Daher das Argument der verlängerten Haltbarkeit. Es wird aber schnell in der Versenkung verschwinden und in Vergessenheit geraten, wenn sich andere Kennzeichnungsmöglichkeiten durchsetzen. Zum Beispiel, wie das Rewe bereits probiert, mit einem Laser "bio" auf die Schale zu schreiben.
Fazit: Eine Bio-Gurke aus regionalem Anbau braucht keine Plastikfolie, ist und bleibt am umweltverträglichsten - und jeder kann sie sich leisten. Das gilt übrigens nicht nur für Gurken.