Der Anbau von Palmöl verursacht schwere Umweltschäden. Doch kein Palmöl ist auch keine Alternative.
Palmöl ist beliebt. Nicht nur weil es günstig ist, es ist auch lange haltbar, hitzestabil und geschmacksneutral. Die Lebensmittelindustrie verwendet das tropische Öl für Fertiggerichte, Nuss-Nougat-Cremes, Margarine, Schokolade, Tütensuppen und und und. Auch die Kosmetikhersteller nutzen den Rohstoff für ihre Cremes, Shampoos und Lotionen. Der größte Teil des in die EU importierten Palmöls landet allerdings im Tank. 46 Prozent werden für Biosprit verwendet, 40 Prozent verbrauchen die Lebensmittelhersteller, 14 Prozent fließen in Waschmittel, Kosmetika und Medikamente.
Palmöl ist ein riesiger Wachstumsmarkt. "Palmöl und Palmkernöl machen zusammen mittlerweile rund 39 Prozent der weltweiten Ölproduktion aus", heißt es in der Studie Nachhaltiges Palmöl – Anspruch oder Wirklichkeit?, die 2014 von Brot für die Welt und der Vereinten Evangelischen Mission herausgegeben wurden. Nur rund 5 Millionen Tonnen waren Anfang der 1980er-Jahre weltweit produziert worden, heute sind es mehr als 58 Millionen. Über 90 Prozent liefern Indonesien und Malaysia, "zunehmend jedoch auch in Afrika, Zentral- und Südamerika sowie in Papua-Neuguinea", erwarten die Autoren der Brot für die Welt-Studie.
Palmöl ist ein Umweltproblem. "Vor allem in Indonesien wurden große Flächen an wertvollem Regenwald abgeholzt, um dort in Monokulturen Ölpalmen anzubauen. Die Folgen: enteignete und vertriebene Anwohner, eine enorme Belastung des Klimas durch Brandrodungen, das Ausbringen großer Mengen Pestizide in den Monokulturen, voranschreitendes Artensterben durch die Vernichtung des für viele Tiere und Pflanzen wichtigen Lebensraums", schreibt ÖKO-TEST. So stieß Indonesien in wenigen Wochen im Herbst 2015 mehr Kohlendioxid aus als Deutschland in einem ganzen Jahr. Ursache waren Brandrodungen für neue Anbauflächen für Ölpalmen.
Palmöl ist ersetzbar: Anfang 2018 hat das Europaparlament mit großer Mehrheit dafür gestimmt, Palmöl ab 2021 für die Biodiesel-Produktion zu verbieten. Es soll ersetzt werden durch Abfallstoffe wie Gülle, Restholz, Kompost oder auch Nahrungsmittelabfälle aus der Gastronomie.
Gar kein Palmöl ist aber keine Alternative. Denn um die gleiche Menge an Öl zu gewinnen, wird eine viel größere Anbaufläche benötigt. Während Ölpalmen es im Jahr auf einen Ertrag von 3.500 bis 8.000 Kilogramm pro Hektar bringen, sind es bei Raps nur 1.000. Sonnenblumen schaffen 800, Kokosnüsse 395 und Sojabohnen sogar nur 375 Kilogramm.
Palmöl aus ökologischer Erzeugung: Der Bio-Anbau ist die schonendste Methode für Mensch und Umwelt. Allerdings ist Bio-Palmöl noch eine Rarität mit einem Marktanteil von weniger als einem Prozent. Mit gut 20 Prozent liegt der Anteil von Palmöl, das nach den Vorschriften des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) produziert wurde, weit darüber. Die Kriterien sind viel weniger streng als im Bio-Anbau, aber immerhin ist RSPO ein Schritt in die richtige Richtung.
Fazit: Beim Palmöl gibt es keine einfache Lösung. Es sind die Politik gefordert, die Hersteller - und die Verbraucher. Auf Bio und RSPO kann jeder achten, es ist meist deklariert. Und statt Fertiggerichte zu erwärmen mit frischen Zutaten kochen. Das senkt nicht nur den Verbrauch von Palmöl, sondern tut auch der Gesundheit gut.