Eine Kinderinvaliditätsversicherung ist so etwas wie ein Rundum-Sorglos-Paket und daher nicht ganz billig. Trotzdem haben nur noch wenige Versicherer einen Tarif im Angebot.
 

Einleitung

Kinderinvalidität, das ist kein Massenphänomen. Laut dem Statistischen Bundesamt haben etwa 152.000 Kinder eine Schwerbehinderung, rund 14.000 Fälle kommen jedes Jahr dazu. Jeder Einzelfall kann eine Familie finanziell ruinieren. Denn durch Krankheit oder Unfall können Kinder lebenslang beeinträchtigt und auf Hilfe angewiesen sein. Eine Kinderinvaliditätsversicherung kann dafür sorgen, dass betroffene Kinder und Eltern finanziell abgesichert sind, auch wenn ein Kind später nicht für seinen Lebensunterhalt sorgen kann. Denn solche Policen zahlen in der Regel ab einem Grad der Behinderung von 50 Prozent eine lebenslange Rente, meist bis 1.000 Euro pro Monat. Das reicht zumindest für den Grundbedarf. Oder für eine Haushaltshilfe. Oder für die Betreuung von Geschwisterkindern, um die sich die Eltern zumindest zeitweise nicht mehr ausreichend kümmern können.

Zumindest theoretisch. Denn je nach Versicherung werden unterschiedliche Krankheiten von Versicherungsschutz ausgeschlossen. Zum Beispiel, wenn Ursache für die Behinderung Neurosen, Psychosen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen sind. Auch Unfälle und Krankheiten wegen suchterzeugender Mittel sind in der Regel vom Versicherungsschutz ausgenommen. Dagegen dürfen nach einen Urteil des Bundesgerichtshofs angeborene, aber zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht diagnostizierte Krankheiten nicht mehr ausgeschlossen werden. Auch daher ist es wichtig, die Versicherung so früh wie möglich abzuschließen.

Die Policen sind nicht günstig, sie kosten mehrere hundert Euro im Jahr. Allerdings sind die Risiken für die Versicherer auch beträchtlich: Zehn Jahre lang 1.000 Euro Monatsrente ergeben eine Gesamtsumme von 120.000 Euro. Über 40 Jahre kommt fast eine halbe Million zusammen. Möglicherweise auch deswegen haben in den vergangenen Jahren viele Versicherer ihr Angebot eingestellt. Aktuell (im Juli 2018) haben wir nur noch Angebote von sieben Anbieter gefunden: Barmenia, Allianz, Versicherungskammer Bayern, Provinzial, WGV, Württembergische, DEVK.

Trotz der übersichtlichen Zahl raten wir, wie bei allen Versicherungen, vor dem Abschluss einen unabhängigen Versicherungsberater zu Rate zu ziehen. Unsere Checkliste gibt einen ersten Überblick, auf was Sie zumindest achten sollten.

Checkliste

Checkliste

Eintrittsalter: Die Police sollte möglichst früh abschließbar sein, denn das erhöht die Chance, dass angeborene Krankheiten eingeschlossen sind, weil sie bei Vertragsabschluss noch nicht diagnostiziert wurden.
 
Leistung: Ist eine lebenslange Rente versicherbar oder nur eine einmalige Kapitalleistung?
 
Rente: Wie hoch ist die versicherbare lebenslange monatliche Rente?
 
Zusatzleistungen: Welche Zusatzleistungen zahlt die Versicherung neben der Rente, zum Beispiel kosmetische Operationen, Bergungskosten, Soforthilfen?
 
Dynamik: Steigt die Rente (um wie viel Prozent?) jedes Jahr oder ist sie gleichbleibend und passt sich damit nicht den steigenden Lebenshaltungskosten an?
 
Ausschlüsse: Sind Neurosen, Psychosen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen als Verursacher der Behinderung ausgeschlossen? Sind Unfälle und Krankheiten wegen suchterzeugender Mittel vom Versicherungsschutz ausgenommen? Gibt es weitere Ausschlüsse?
 
Eintritt der Versicherungsfalls: Ab welchem Grad der Behinderung wird die Rente oder die einmalige Kapitalleistung gezahlt?
 
Beitragsfreistellung: Entfällt die Beitragszahlung, wenn der Versicherungsfall eintritt?
 
Tod des Beitragszahlers: Wird die Versicherung beitragsfrei weitergeführt, wenn der Beitragszahler (meist ein Elternteil) stirbt?
 
Weiterführung: Die Versicherung endet in der Regel zum Ende des Jahres, in dem das Kind das 18. Lebensjahr vollendet hat. Ist eine Weiterführung als Berufsunfähigkeitsversicherung möglich oder gibt es zumindest Erleichterungen für den Abschluss einer BU-Versicherung?