Regionale Lebensmittel sind bei Verbrauchern beliebt - und auch bei den Lebensmittelherstellern und Supermärkten. Denn sie wissen, dass die Verbraucher für Essen aus der Region gerne tiefer in die Tasche greifen.
Einleitung
Doch was genau ist ein regionales Lebensmittel? Edeka Südwest hat vor einiger Zeit sein Vertriebsgebiet zu einer Region erklärt. Dem hat allerdings ein Gericht einen Riegel vorgeschoben, denn das Absatzgebiet von Edeka Südwest ist fast die halbe Bundesrepublik: Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Südhessen und Teile Bayerns.
Genutzt hat das nichts. Denn kurze Zeit später hat das Bundesverbraucherministerium das so genannte Regionalfenster erfinden lassen. Das ist aber groß wie ein Scheunentor. Es erlaubt, was das Gericht verboten hatte: "Regional" ist ein Produkt, wenn die Region, aus der es stammt, "kleiner als die Bundesrepublik Deutschland" ist.
Was das bedeutet, hat Edeka Südwest auf seiner Internetseite anschaulich dargestellt. Mit dem Regionalfenster kann ein Produkt, zum Beispiel eine Schinkenwurst, werben, wenn das Fleisch, in diesen Fall das "Schwein komplett aus dem Südwesten (BY, BW, HE, RP, SL)" stammt. Also aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Da fragt man sich selbstverständlich, ob ein Verbraucher der im tiefsten Bayern, beispielsweise in Oberstdorf lebt, Kassel in Nordhessen als seine Heimatregion betrachtet. Eher nicht. Aber es geht bei Regionalfenster ja auch nicht darum, seriöse regionale Lebensmittel auszuzeichnen. Also Produkte, die nicht von weither angekarrt werden und die Umwelt durch lange Transport belasten. Obst und Gemüse, das reif geerntet wird und daher schmackhaft und vitaminreich ist. Lebensmittel, an denen die Bauern vor Ort verdienen, nicht irgendwelche Großkonzerne. Nein, das Regionalfenster wurde so konstruiert, dass es auf möglichst viele Produkte passt, für die möglichst viele Verbraucher möglichst viel Geld ausgeben.
Von wegen regional: Das Fleisch kann aus halb Deutschland stammen.