Einleitung

Die Plastikteilchen, auch synthetische Polymere genannt, in 45 der 57 Produkte (vier weitere enthalten Silikone) sind kein gesundheitliches, sondern ein Umweltproblem, denn sie werden nicht oder sehr langsam abgebaut und reichern sich im Meer an. Sie sollen dafür sorgen, dass sich auf der Haut ein zusammenhängender Film des Sonnenschutzmittels bildet.

Das am häufigsten verwendete Mikroplastik ist als Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer deklariert. Allerdings sind die Plastikteilchen nicht die einzigen Problemstoffe in Sonnenschutzmitteln. Viele enthalten zudem chemische Lichtschutzfilter, die sich im Tier- oder im Zellversuch als hormonell wirksam erwiesen haben. Oder PEG/PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.

Nur in den Inhaltsstofflisten von sieben Kindersonnenschutzmitteln haben wir keine Problemstoffe gefunden. Sie enthalten meist physikalische Lichtschutzfilter wie Titandioxid. Diese wandeln das Sonnenlicht nicht um und machen es dadurch unschädlich, sondern reflektieren es wie Millionen kleine Spiegel. Titandioxid in Sonnenschutzmitteln gilt als unbedenklich. Das wissenschaftliche Beratergremium der EU-Kommission SCCS warnte 2014 allerdings vor Sprays mit Titandioxid in Nanogröße. Es kann in die Lunge geraten und nach Einschätzung der Europäischen Chemikalienagentur ECHA vermutlich Krebs erzeugen. Doch kein Spray in unserer Liste enthält Nano-Titandioxid.

Außerdem ist noch nicht geklärt, ob die winzigen Teilchen durch verletzte Haut in den Körper gelangen können und welche Auswirkungen sie dort hätten. Testwatch - Die VerbraucherNützer halten den Einsatz aber für unproblematisch. In unserer Liste enthalten mehrere Sonnenschutzmittel solche Nanopartikel, unter anderem der Alverde Sonnenbalsam Kids LSF 30 vom dm-Drogeriemarkt. Das ist eines der sieben Produkte ohne weitere Problemstoffe.

Bleibt ein letztes Problem(chen). Die physikalischen Lichtschutzfilter bilden einen deutlich sichtbaren Film auf der Haut. Die Hersteller sagen, dass Eltern dadurch sehen, wo das Kind nicht ausreichend eingecremt ist. Dennoch sind die Produkte gewöhnungsbedürftig. Da hilft nur auszuprobieren.