Er darf und kann - das zeigen Untersuchungen - genauso viele Pestizide enthalten wie konventioneller Honig. Oder gentechnisch veränderte Bestandteile und so genannte Pyrrolizidinalkaloide. Das sind teilweise leberschädigende und krebserregende Gifte, mit denen sich Pflanzen davor schützen, gefressen zu werden.
Bienen fliegen, wohin sie wollen: Die Begründung, warum all das in Bio-Honig enthalten sein darf: Man kann Bienen nicht vorschreiben, wohin und zu welchen Blüten sie fliegen. Liegt ein frisch gespritztes Rapsfeld auf ihrer bis zu 10 Kilometer langen Flugroute, saugen sie dort genauso den Honig wie in einem Bio-Garten, der ein paar Hundert Meter vom Bienenstock entfernt ist. Aber wenn es nicht das ist, was Verbraucher von Bio-Produkten erwarten - weniger Schadstoffe als in konventionellen Produkten - was macht dann einen Bio-Honig aus?
Zum Beispiel der Tierschutz. So ist es nicht erlaubt, Bio-Bienenköniginnen die Flügel zu stutzen um zu verhindern, dass sie mit einem Teil des Volkes abschwärmen, also abhauen. Zur Bekämpfung der gefürchteten Varroamilbe, die viele Völker dahinrafft, dürfen Bio-Imker nur natürliche Mittel wie Ameisensäure oder Thymol einsetzen. Ihre konventionellen Kollegen dürfen dagegen zu Insektengiften wie Armitaz greifen, die sich dann im Honig wiederfinden können. Die Bienenstöcke selbst dürfen nur aus natürlichen Materialien wie Holz und Stroh bestehen - echte Öko-Häuser eben. Und der Zucker, mit dem die Öko-Bienen über den Winter gefüttert werden, muss "bio" sein, weil Bio-Anbau von Vorteil für die Umwelt ist.
Fazit: Bio-Honig ist besser für die Bienen, die Menschen und die Umwelt. Doch zumindest für die Umwelt gehen die Vorteile schnell wieder verloren, wenn der Bio-Honig aus Mexiko oder Neuseeland nach Deutschland transportiert werde muss. Daher der Rat von Testwatch - Die VerbraucherNützer: Nicht nur auf Bio, sondern auch auf die Herkunft, möglichst aus Deutschland, zumindest aus Europa, achten.