Der Test Bitterschokolade hat viel Aufsehen erregt. Doch die Ergebnisse werfen Fragen auf. Ebenso wie der Test Haselnüsse. Und in den Tests Körperlotionen und Latexmatratzen haben wir Fehler gefunden.

„Ausgerechnet Lindt. Harte Wahrheit: Für keine Bitterschokolade im Test können wir Kinderarbeit sicher ausschließen. Und ausgerechnet die Schokolade von Lindt fällt mit ungenügend durch.“ So fasst Öko-Test das Ergebnis in der Dezember-Ausgabe 2024 zusammen. Wie vorherzusehen, nahmen die Medien die Botschaft dankbar auf. „Lindt enttäuscht bei Öko-Test: Bitterschokolade fällt durch“, meldet bild.de. „Öko-Test Bitterschokolade von Lindt fällt mit ungenügend durch“, heißt es auf web.de. „Ausgerechnet Lindt-Schokolade fällt im Öko-Test durch“, schreibt Focus online. „Ausgerechnet Lindt-Schokolade ist ungenügend“, meldet N-TV.

Doch die Excellence Mild 70 % Cacao Edelbitter Mild von Lindt & Sprüngli ist nur deshalb „ungenügend“, weil Öko-Test ohne jede Begründung plötzlich die Bewertungssystematik geändert hat. In das Gesamturteil fließen die Testergebnisse Inhaltsstoffe und CSR (Corporate Social Responsibility) ein. Die Inhaltsstoffe wurden mit „befriedigend“ bewertet. Damit gehört Lindt zu den Spitzenreitern, nur drei der elf konventionellen Produkte sind besser. Von wegen „Ausgerechnet Lindt“. Für die laut Öko-Test nicht gegebene bzw. nicht nachgewiesene Unternehmensverantwortung zum Beispiel in Bezug auf Kinderarbeit und existenzsichernde Löhne und Gehälter gab es ein „ungenügend“. Da das Gesamturteil nicht besser sein kann als das schlechteste der beiden Teilergebnisse, wurde das Lindt-Produkt insgesamt mit „ungenügend“ bewertet.

Noch im September im Test Kaffeepads hatte Öko-Test die beiden Teilergebnisse zu je 50 Prozent in das Gesamturteil einfließen lassen. Damit wäre die Lindt-Schokolade zwar auch nicht „gut“, aber nur eine von drei „mangelhaften“. Die einzige „ungenügende“ wäre wegen ihrer hohen Schadstoffbelastung die Best Moments Edelbitter-Schokolade, 74 % Kakao von Penny. Dass Öko-Test die Bewertungssystematik nur geändert hat, um die Schlagzeile „Ausgerechnet Lindt“ produzieren zu können, lässt sich selbstverständlich nicht nachweisen. Aber es fällt auf, dass die Unternehmensverantwortung im Test Haselnüsse überhaupt keine Rolle spielt. Sie stammen überwiegend aus der Türkei. Dort ist Kinderarbeit offiziell verboten. Doch schuften laut Schätzungen des türkischen Statistikinstitutes 200.000 Kinder als Wanderarbeiter von Sonnen- auf bis -untergang oft für Hungerlöhne auf den Plantagen, berichten zum Beispiel aktiv-gegen-kinderarbeit.de oder das Schweizer Radio und ernsehen (SRF). Hätte Öko-Test sich für deren Arbeitsbedingungen interessiert und sie ins Gesamturteil einfließen lassen, wären nicht 18 der 20 Produkte „sehr gut“. Viele wären, das kann man sich unschwer ausrechnen, „ungenügend“ oder „mangelhaft“.

Den vollständigen Bericht lesen Sie hier: Öko-Test Dezember 2024

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