Knapp 70 Prozent der 185 in der Oktober-Ausgabe getesteten Produkte sind „(sehr) gut“. Fragt sich nur: Liegt das an der hohen Qualität der Produkte oder der niedrigen der Tests?
In der Oktober-Ausgabe sind knapp 70 Prozent der 185 getesteten Produkte sind „(sehr) gut“. Fragt sich nur: Liegt das an der hohen Qualität der Produkte oder der niedrigen der Tests? Da hilft es, sich die Bewertung von Pestiziden anzusehen. Wir haben immer wieder Fehler und Intransparenz bemängelt. Möglicherweise deswegen hat Öko-Test im Test Haferflocken jetzt erklärt, was man unter „Spuren“ versteht. Dort heißt es: „In jedem zweiten konventionellen Produkt im Test wies das Labor Mehrfachrückstände von Spritzmitteln nach. Zwar nur in Gehalten, die weniger als die Hälfte des jeweils gültigen Grenzwertes ausschöpfen und die wir deshalb als `Spuren´ einordnen.“ Der Legende ist zudem zu entnehmen, dass es um gemessene Gehalte von mehr als 0,01 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) handelt. Diese Erklärung macht alles jedoch nur noch schlimmer. Denn im Test Weinblätter (April 2023) wurden Gehalte bis 50 Prozent als „leicht erhöht“ eingestuft, im letzten Test Haferflocken (Oktober 2022) sogar als „erhöht“. Im Test Früchtetees (März 2022) waren mehr zehn bzw. mehr 20 Prozent erhöht. Im Test Reis (Oktober 2023) dagegen galten erst mehr als 50 Prozent als „erhöht“. Im Test Linsen (März 2021) wurde die gleiche Belastung als „stark erhöht“ bezeichnet. Begründungen für die unterschiedlichen Beurteilungen haben wir nicht gefunden. Auch nicht dafür, warum seit Dezember 2023 Produkte für „Mehrfachrückstände von zwei bis sechs Pestiziden“ um eine Note abgewertet werden. Davor mussten es mindestens drei sein. In den Tabellen werden sie als „Spuren“ bezeichnet, ohne dass erklärt wird, um welche konkreten Gehalte es sich handelt. Manchmal ist, wie in den Tests Tiefkühlkräuter (1/2023) und Ketchup (3/2023), nur von „gemessenen“ bzw. „nachgewiesenen“ Pestiziden die Rede.
Das Durcheinander setzt sich im Test Kaffeepads (9/2024) fort. Zwölf von 21 Produkten enthielten Glyphosat und andere Spritzmittel, die in der Tabelle nicht als „Spuren“ bezeichnet werden. Das heißt: Alle müssten – was höchst unwahrscheinlich ist – mehr als 50 Prozent der jeweiligen Grenzwerte enthalten haben. Um das Chaos komplett zu machen, ist im Text von Spuren die Rede. Das gleiche Problem gibt es auch in anderen Tests, zum Beispiel beim Senf (6/2021).
Im Übrigen wirkt Testwatch: Im August hatten wir berichtet, dass Öko-Test gedruckte Ausgaben mit fehlerhaften Testergebnissen weiterhin verkauft und die betroffenen Hersteller informiert. In fünf von acht Fällen haben die sich offenbar dagegen gewehrt, denn die fehlerhaften Ausgaben werden inzwischen nicht mehr verkauft.
Den vollständigen Bericht lesen Sie hier: Öko-Test Oktober 2024.