Von sieben Tests in der Juli-Ausgabe sind zwei für die Leser völlig wertlos bis irreführend. Und viele enthalten fehlerhafte Bewertungen
„So viel Resonanz bekommen wir selten auf unsere Tests: Nicht nur, dass vergangenen Monat etliche Medien von ARD über RTL bis hin zu BILD groß über unseren Test von Kindersonnenschutzmitteln und den Fund von verbotenen Weichmachern berichteten. Auch auf unseren Social-Media-Kanälen ging es hoch her, und etliche Anfragen von Leserinnen und Lesern erreichten uns per Telefon und E-Mail. Zeitweise wollten so viele Menschen gleichzeitig online unseren Test kaufen, dass unser Shop kaum noch hinterherkam. (..) Da lag die Frage natürlich nahe: Sind auch Sonnencremes für Erwachsene mit verbotenen Weichmachern verunreinigt? Wir haben deswegen 19 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 ausschließlich auf Phthalate testen lassen“, schreibt Öko-Test. Das Ergebnis: Acht von 19 Cremes enthalten verbotene Weichmacher.
Mit dem Test Weichmacher hoffte man wohl, den Erfolg der Kindersonnenschutzmittel wiederholen zu können. Dass der Test für die Leser völlig wertlos ist, weiß Öko-Test selbstverständlich. Nicht, weil das Blatt schreibt: „Anlass für Panik geben die Funde jedoch nicht. Und sie sind erst recht kein Grund, aus lauter Bedenken auf konsequenten Sonnenschutz zu verzichten.“ Sondern weil man den Lesern rät: „Prüfen Sie die Inhaltsstoffliste Ihrer Sonnencreme: Nicht alle Produkte, die ein `sehr gutes´ Testergebnis Phthalate haben, sind frei von bedenklichen UV-Filtern.“ Achten solle man auf Ethylhexylmethoxycinnamat, 4-Methylbenzylidencampher, Octyl-Dimethyl-Para-Amino-Benzoic-Acid (OD-PABA), Octocrylen, Etocrylen und Homosalat. Unverständlich ist, warum Öko-Test diese Prüfung nicht selbst vornimmt und die Leser auf bedenkliche UV-Filter in den „sehr guten“ Cremes hinweist. Zudem führt dieser Rat zusätzlich in die Irre. Denn sie enthalten teilweise etliche weitere Inhaltsstoffe, die von Öko-Test kritisiert und abgewertet werden. Zum Beispiel die Velvet Milk SPF 30 von Lancaster. Sie enthält neben Octocrylen, PEG/PEG-Derivate (können die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen), Chlorphenesin (ein halogenorganisches Konservierungsmittel, das Hautirritationen führen kann), umweltbelastende Silikone, synthetische Polymere/Kunststoffverbindungen und BHT (ein potenziell hormonwirksames Antioxidans). Ein umfassender Test hätte mithin nicht ein irreführendes „Testergebnis Phthalate sehr gut“ ergeben, sondern Gesamturteil „ungenügend“.
Was wir darüber hinaus kritisieren und welche Fehler wir gefunden haben, lesen Sie hier: ÖKO-Test Juli 2024