Hunderte von Seiten im Netz vergleichen Produkte, vergeben Noten, küren Vergleichs- und Preis-Leistungssieger. Doch die allermeisten Vergleiche sind schlicht eine Irreführung der User. Wenn im Seitennamen der Wortbestandteil "test" enthalten ist, ist das möglicherweise sogar unzulässig. Gerichtlich ist das allerdings noch nicht geklärt.
Wer zum Beispiel Test Rasenmäher, Test Kreditkarten oder Test Mineralwasser googelt, bekommt als Treffer nicht nur die Stiftung Warentest oder Öko-Test sondern Seiten wie vergleich.org, 1a-test.de oder elektrorasenmaehertest.de. Dort werden Produkte nicht getestet, sondern verglichen. Oft vergeben die Seiten Noten wie "gut" oder "sehr gut" und küren "Testsieger" oder "Vergleichssieger".
Doch was ist der Unterschied? "Im Gegensatz zu den klassischen Test-Magazinen haben wir die Produkte nicht selber in der Hand, entnehmen aber die wichtigsten Daten der Einschätzung der Verbraucher (Kundenmeinungen) sowie Expertenmeinungen und technischen Details - diese Parameter tragen wir zusammen und werten sie anschließend aus", schreibt 1a-test.de. So oder so ähnlich ist es auf vielen Vergleichsseiten zu lesen. Die in den Vergleichstabellen aufgelisteten Daten stehen meist in keinem Zusammenhang mit der Bewertung der Produkte. So werden Verbraucherinnen und Verbraucher getäuscht, die ihr gutes Geld nur für wirklich gute Produkte ausgeben wollen.
Manchmal werden, wie bei strawpoll.de, lediglich die auf Amazon verfügbaren Beschreibungen aufgelistet. Zu den Stamp Unisex-Youth Kinder-Rollschuhen bekommen die User beispielsweise die dürftigen Informationen "Protektorenset, Verstellbare Größe, Größe: 23 bis 27". Warum das Produkt zu den "11 Kinder Rollschuhen unserer Wahl" gehört, ist nicht nachvollziehbar. Oft scheint es willkürlich, welche Produkte zum Vergleichs- oder Preis-Leistungssieger ausgerufen werden. So ist auf rtl.de das Bio-Rapsöl von Rapunzel mit der Note "1,08 (sehr gut)" der "Vergleichssieger". Erstellt hat den Vergleich expertentesten.de. Dort ist das Rügener Original mit der Note "1,16 (sehr gut)" Vergleichssieger. Das Bio-Rapsöl von Rapunzel liegt mit der Note "1,88 (gut)" nur auf dem dritten Platz.
Die Stiftung Warentest berichtet unter der Überschrift Gefälschte Testergebnisse und Tests, die es nie gab, dass solches Treiben für die getäuschten Verbraucher nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich sein kann. So hatte expertentesten.de eine Fritteuse von Tefal in seinem Vergleich mit "gut (1,61)" bewertet. Im Test der Stiftung Warentest gab es dagegen ein "mangelhaft". Der Grund: "Unser Test ergab, dass sich Nutzer des Tefal-Geräts heftig die Finger verbrennen können. Am Deckel haben wir mehr als 110 Grad gemessen. Beim Frittieren blieben die Hähnchenschenkel blass", heißt es auf ihrer Internetseite test.de. Dort wird auch über einen Vergleich von bestendrei.de berichtet. Die Seite hatte den Kinderhochstuhl Peg Perego mit "sehr gut (1,3)" bewertet und zum Testsieger ausgerufen. Sie bescheinigte ihm eine sehr hohe Sicherheit und einen sehr guten Komfort. Dazu die Stiftung Warentest: "Nichts davon stimmt. Der Stuhl ist voller Tücken. Die Sitzergonomie ist nicht optimal, auch können Kinder allein herausklettern. Zudem fanden wir im Sitzpolster hohe Mengen des vermutlich Krebs erzeugenden Flammschutzmittels TDCPP." Ihr Urteil daher: "mangelhaft". Den gesamten Bericht lesen Sie hier: Test oder Vergleich