Bianca Puff und Cordula Posdorf heißen die neuen Chefredakteurinnen von Öko-Test. Sie sind die Nummern vier und fünf seit dem Rauswurf von Langzeitchef Jürgen Stellpflug im Jahr 2018. Ihre direkte Vorgängerin Kerstin Scheidecker musste wohl auch wegen der vielen von Testwatch bemängelten falschen Testergebnisse und Fehler gehen. Im ersten von den beiden Neuen verantworteten Heft haben wir zwar keine offensichtlichen Fehler gefunden. Aber ansonsten hat sich wenig geändert.
Vier Tests von Lebensmitteln, zwei von Kosmetika in der April-Ausgabe. Öko-Test fühlt sich offenbar in immer weniger Bereichen kompetent. Aber auch an den verbleibenden haben wir viel Kritik. Zudem könnte es im Test Eier doch zwei Fehler geben. Denn die Columbus frische Eier aus Freilandhaltung 10 Stk von Penny und die Rewe Beste Wahl 10 frische weiße Eier aus Freilandhaltung stammen beide von Columbus Frischei. Beim Parameter „Verbleib der männlichen Küken“ heißt es bei Penny: „Aufzucht männlicher Küken“, bei Rewe: „In-Ovo-Geschlechtsbestimmung“. Dazu werden die Eier bis zu zwölf Tage angebrütet, bis eine Geschlechtsbestimmung möglich ist. Eier aus denen ein männliches Küken schlüpfen würde, werden vernichtet. Das gleiche gilt für die Globus 10 Deutsche Eier aus Freilandhaltung und die K Classic 10 frische Eier aus Freilandhaltung von Kaufland. Sie stammen beide vom Eierhof Hennes. Es ist selbstverständlich möglich, dass Erzeuger unterschiedlich verfahren, selbst wenn Kunden wie Rewe und Penny zum gleichen Konzern gehören. Aber der Verbleib männlicher Küken wird nicht im Labor getestet, sondern die Angaben wurden die per Fragebogen bei den Hersteller erhoben. Die Antworten müssen nicht richtig sein. Wir haben daher Öko-Test gefragt, ob und wie man die Angaben verifiziert habe. Eine Antwort haben wir nicht bekommen. Nicht einmal einen Zwischenbescheid wie: Danke, haben die Fragen bekommen, melden uns bis dann und dann. Das ist allerdings schon ein merkwürdiges Verhalten für ein Blatt, das mit Anbietern in solchen Fällen rabiat umspringt. So wären alle jetzt „sehr guten“ Eier „mangelhaft“, hätten die Anbieter die umfangreichen Fragebögen zur Unternehmensverantwortung (CSR) und zum Tierwohl nicht beantwortet. Und das, obwohl das Testergebnis für „Qualität und Inhaltsstoffe“ „sehr gut“ ist
Uns fehlt zudem eine Untersuchung der Eier auf Caratinoide. Diese Futterzusätze färben das Eigelb gelber, können aber gesundheitlich bedenklich sein und wurden in früheren Tests gefunden. Außerdem schreibt Öko-Test: „In einem spezialisierten Labor ließen wir eine Güteklassenbestimmung durchführen. Dabei wurden verschiedene Qualitätsmerkmale der Eier untersucht, (unter anderem) Wie groß ist die Luftkammer im Ei“? Wie man das gemacht hat, ist unklar. Dem chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart zufolge werden die Eier mit einer hellen Lampe durchleuchtet und die Luftkammerhöhe wird dann mit einer speziell geformten Skala ermittelt. Ob es auch andere Methoden gibt, wissen wir nicht. Den gesamten Bericht lesen Sie hier: Test April 2024