Jeden Monat liefern sich die Stiftung Warentest und Öko-Test einen Wettstreit, wer mehr falsche Testergebnisse im Heft hat. Im Juni hat die Stiftung mit großem Abstand gewonnen. Allein im Test sensitive Zahnpasta der Stiftung haben wir sieben Fehler gefunden. Wobei das ein wenig gehässig ist, denn einer dieser Fehler ist "nur" ein falscher Produktname. Andererseits stimmen die Qualitätsurteile von drei Produkten nicht.

Die Meridol Rundumpflege Empfindliches Zahnfleisch und Zähne und die Parodontax Zahnfleisch plus Sensitivität und frischer Atem sind laut Stiftung Warentest "befriedigend (2,8)". In die Bewertung gehen die Kariesprophylaxe durch Fluorid zu 45 Prozent, die Entfernung von Verfärbungen zu 30 Prozent, die Verpackung zu zehn Prozent sowie die Deklaration und Werbeaussagen zu 15 Prozent. Das ergibt für beide Produkte eigentlich die Note "gut (1,8)". Weil das Ergebnis "Deklaration und Werbeaussagen" "ausreichend (4,0)" ist, werden beide Produkte um eine Note abgewertet. Das erläutert die Stiftung Warentest im "So haben wir getestet". Dort steht auch, dass die Produkte wegen der Verpackung um eine weitere halbe Note abgewertet werden müssten.

Warum das nicht passiert ist, lässt sich sehr schön in der Tabelle nachvollziehen. Dort fehlt bei beiden Produkten im Feld "Verpackung" das * (führt zur Abwertung), mit dem solche zusätzlichen Abwertungsgründe gekennzeichnet werden. Das * ist im Feld Kritischer Stoff Titandioxid bei der Parodontax vorhanden. Daher ist es für uns völlig unverständlich, warum das Produkt nicht wie vorgegeben um eine weitere Note abgewertet wurde. Das korrekte Qualitätsurteil für beide Pasten ist daher nicht "befriedigend (2,8)", sondern für die Meridol "befriedigend (3,3)" und für die Parodontax "sogar nur ausreichend (4,3)". Einen ähnlichen Fehler gibt es beim Oral-B Pro-Science Advanced Sensitivität und Zahnfleisch Balsam. Er ist nicht "befriedigend (2,9)", sondern "ausreichend (3,9)". Mehr zu weiteren Fehlern finden Sie hier: Test Juni 2024

Auch Öko-Test ist es mit der Juni-Ausgabe wieder nicht gelungen, ein Heft ohne ein falsches Testergebnis auf den Markt zu bringen. Doch bevor wir zum aktuellen Heft kommen, ein Rückblick auf die Mai-Ausgabe. In der hatten wir mindestens vier falsche Testergebnisse entdeckt. Die Buchweizen Flakes Vollkorn, ungesüßt, glutenfrei von Werz sind nicht "befriedigend", sondern "gut", die Kellogg’s Cornflakes nicht "ausreichend", sondern "befriedigend" und die Crownfield Cornflakes von Lidl nicht "gut", sondern "sehr gut". Im Test Zwieback ist der Delverde Klassik Zwieback von Newlat nicht "mangelhaft", sondern "ausreichend".

Wir hatten die betroffenen Firmen darüber informiert. Doch es geschah nichts. Die Firma Werz hat Öko-Test zumindest abgemahnt. Doch das Blatt weigerte sich gegen die Abgabe einer Unterlassungserklärung unter anderem mit der Behauptung, die Aussage in der Tabelle: "Pestizidbelastung: insgesamt 2 in Spuren darunter Glyphosat und 1 Wirkverstärker" sei falsch. Tatsächlich würden die Werz-Flakes etwas mehr als Spuren enthalten. Da fragt man sich selbstverständlich, was darüber hinaus noch alles falsch und was "gelogen" wie gedruckt ist? Darüber hinaus wäre das Werz-Produkt auch mit einer Belastung von etwas mehr als Spuren "gut". Daher hätte Werz Öko-Test verklagen müssen. Das war der Firma letztendlich zu aufwändig.

Auch für die anderen betroffenen Firmen standen Aufwand und Ertrag wohl nicht in einem angemessenen Verhältnis. Denn durch eine Korrektur wäre man nicht von auf „(sehr) gut" gekommen, sondern allenfalls auf "befriedigend" bzw. "ausreichend". Und Lidl kann ohnehin mit dem Label "gut" werben. Da lohnt es offenbar nicht, für ein "sehr gut" zu kämpfen und Öko-Test zu verärgern. Mehr zu den Testergebnissen der aktuellen Ausgabe lesen Sie hier: ÖKO-Test Juni 2024

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