Wussten Sie schon ...
... dass Produkte Deutschland in Made in Germany zu großen Teilen im Ausland hergestellt werden dürfen?

Unser "Made in Germany ist erstmals ein rechtlich belastbares Herkunfts-Gewährzeichen", schreibt das RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung über sein 2020 geschaffenes Label. Das ist zwar nicht richtig, denn auch andere wie der TÜV vergeben solche Label. Aber das ist eine andere Geschichte. Für das Label des RAL (die Abkürzung steht für den 1925 gegründeten Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen) müssen "im Mindesten die Montage/Endfertigung" in Deutschland stattfinden. Das entspricht den Mindestanforderungen, die der Bundesgerichtshof festgeschrieben hat. Für ein angeblich "Anspruchsvolles" ist es zu wenig. Außerdem muss der "Fertigungsanteil in Deutschland einen Wert von über 55%" erreichen. Die korrekte Bezeichnung wäre daher "teilweise Made in Germany".

Möbel mit dem Label müssen zudem "nachweislich ein gehobenes Qualitätsniveau gemäß den Anforderungen der RAL GZ 430 aufweisen", heißt es in den Vergabebedingungen. Diese legt beispielsweise fest „dass sämtliche Zuliefermaterialien (auch aus dem Ausland) den gesetzlichen, europäischen und deutschen Anforderungen entsprechen“ müssen. Doch die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen ist kein Nachweis für eine gehobene Qualität, sondern sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Außerdem müssen die Möbel die Anforderungen der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM) erfüllen. Doch auch die sind nicht besonders hoch. Verboten ist unter anderem die Verwendung von eindeutig krebserregenden Substanzen in Lacken und Ähnlichem. Holz und Holzwerkstoffe müssen "aus nachhaltig und legal bewirtschaften Forstwirtschaften stammen" – allerdings nur "soweit möglich". Sie ist zwar vermutlich und hoffentlich anders gemeint, aber diese Formulierung erlaubt auch illegal geschlagenes Holz. Zudem ist der Einsatz des Problemkunststoffs PVC nicht verboten. Er soll lediglich "auf Möbelteile eingeschränkt werden, für die keine gleichwertigen Materialien zur Verfügung stehen." Die Hersteller von wirklich hochwertigen Naturmöbeln beweisen allerdings, dass es immer eine Alternative zu PVC gibt.

Fazit: Das Label "Made in Germany" wurde auf Initiative und unter Mitarbeit der Möbelindustrie kreiert. Es garantiert weder die Fertigung in Deutschland noch eine höhere Qualität. Es ist lediglich ein Marketinginstrument für deutsche Hersteller.