Wussten Sie schon, dass für weniger als 20 Milliarden Euro im Jahr Deutschland in kürzester Zeit klimaneutral sein könnte?

739 Mio. Tonnen Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan oder Lachgas haben Deutschland und die Deutschen im Jahr 2020 verursacht. Das sind pro Kopf rund neun Tonnen. Um den Klimawandel zu stoppen, dürften es höchstens 1,5 Tonnen sein. Mit viel Geld werden daher Elektroautos bezuschusst, Häuser gedämmt, Kohlekraftwerke bis 2038 stillgelegt, Windräder und Solarparks gefördert. Dadurch soll Deutschland bis 2045 klimaneutral sein.

Doch es ginge viel schneller und billiger. Durch Kompensation, das heißt durch Investitionen in Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern wie (Wieder-)Aufforstung von Wäldern, Bau von Solaranlagen, Ersatz von Kohle durch Biomasse wie Kokosnussschalen oder effiziente Kochöfen. Weil sich in diesen Ländern mit jedem Euro viel mehr erreichen lässt als in den Industrieländern, kostet die Kompensation bei Organisationen wie Atmosfair, Klima Kollekte, Myclimate, Climate Partner oder Prima Klima gerade einmal 15 bis 25,50 Euro pro Tonne Kohlendioxid. Das sind gut elf bis knapp 19 Milliarden Euro für die gesamten 739 Mio. Tonnen deutscher Treibhausgase (zum Vergleich: die jüngste Hochwasserkatastrophe hat Schäden in Höhe von 30 Milliarden Euro verursacht). Zudem helfen viele Kompensations- und Einsparungsprojekte auch den Menschen vor Ort. So tragen saubere Kochöfen, durch die der Holzverbrauch und damit die CO2-Emissionen fürs Kochen um 40 bis 80 Prozent sinken, zu 12 der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bei. Unter anderem zum Ziel "Gesundheit und Wohlergehen", weil sie Luftqualität in Wohnräumen verbessern und für einen erheblichen Rückgang von Atemwegserkrankungen sorgen. Der Ersatz von Kohle durch Biomasse in Ziegeleien sorgt unter anderem für "Menschenwürdige Arbeit". Waldschutz und die Aufforstung von Wäldern fördert neben anderen das Ziel "Keine Armut" durch Verbesserung der Lebensgrundlagen und Einkommensmöglichkeiten.

Derzeit sind die zur Verfügung stehenden Gelder noch übersichtlich, denn die Kompensation ist freiwillig. Unternehmen können ihre Produktion und Produkte wie Erdgas klimaneutral stellen oder Verbraucher eine Flugreise. Dafür bekommen Verbraucher eine Spendenquittung, die sie steuerlich absetzen können. Wenn durch intelligente Förderprogramme oder, weil der Staat die Kompensation bezahlt, Milliarden zur Verfügung ständen, könnten Atmosfair und die anderen Organisationen das Geld wahrscheinlich nicht sofort unterbringen. Aber es wäre schnell möglich, weitere Projekte aufzubauen.

Die Kompensation ist keine Alternative zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen. Denn selbstverständlich ist es sinnvoller, Treibhausgase zu vermeiden als sie zunächst durch die Nutzung fossiler Energieträger freizusetzen und dann zu kompensieren. Außerdem schaden Erdöl, Erdgas und Kohle nicht nur dem Klima, sondern auch der Umwelt, zum Beispiel durch ölverschmierte Ozeane oder Braunkohlelöcher, die für viel Geld renaturiert werden müssen. Sinken die Emissionen, wird im Übrigen auch weniger Geld für die Kompensation gebraucht.

Fazit: Deutschland hat die Chance, kostengünstiger und viel schneller als - wie derzeit geplant - im Jahr 2045 klimaneutral zu sein.

Übrigens: Wer nicht warten will, kann seine gesamten neun Tonnen CO2 für jährlich um die 250 Euro pro Person hier kompensieren: