Wussten Sie schon ...
... was von Aufforstung im Kampf gegen den Klimawandel zu halten ist?

Mehr als eine halbe Milliarde Euro will Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner in ihr "Mehrere-Millionen-Bäume-Programm" zur Aufforstung des deutschen Waldes stecken. Für die FDP ist die weltweite Aufforstung sogar die "effizienteste Maßnahme zur Klimarettung". Sie beruft sich dabei auf eine Studie der Technischen Hochschule Zürich. Die Schweizer Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass neu gepflanzte Bäume etwa zwei Drittel aller jemals vom Menschen verursachten CO2-Emissionen aufnehmen könnten.

Problem 1: Das Heranwachsen der Bäume würde Jahrzehnte dauern. Zeit, die wir nicht mehr haben. Problem 2: Die riesige Fläche. "Jedes Jahr bis zum Ende des Jahrhundert müsste eine Fläche halb so groß wie Deutschland aufgeforstet werden", so der Klimaforscher Andreas Oschlies in der "Zeit". Problem 3 (und es ist nicht das letzte der Probleme): Wald kann selbst zur Erwärmung beitragen. Laut Max-Planck-Institut für Meteorologie "ist ein Acker deutlich heller als ein Wald, reflektiert also mehr Solarstrahlung und erwärmt sich weniger", auch wenn "ein dichter Wald oft mehr Wasser verdunstet als ein flachwurzelnder Acker und diese Selbstkühlung durch Transpiration dem erwärmenden Effekt eines dunklen Waldes entgegenwirkt".

Die Aufforstung hat viele positive Effekte: Sie kann die Ausbreitung von Wüsten verhindern, der Wald ist ein Erholungs- und Rückzugsgebiet für weitere Pflanzen und Tiere. Aber effektivere Maßnahmen für die Klimarettung wären, Wald erst gar nicht abzuholzen und möglichst schnell auf Kohle und Öl zu verzichten. Doch das stößt auf Widerstand, anders als die Verteilung von ein paar hundert Millionen Euro an die Waldwirtschaft. Dafür braucht es Vorschriften und Verbote, von denen die FDP so gar nichts hält.

Fazit: Aufforstung von Wäldern verkommt zur reinen Symbolpolitik, wenn nicht gleichzeitig schnell der Ausstoß des Klimagases CO2 gesenkt wird.